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Kaukasus: Präsident von russischer Krisenregion tritt zurück

Der Präsident der russischen Krisenregion Inguschetien, Murat Sjasikow, hat nach andauernder Gewalt im Nordkaukasus seinen Rücktritt erklärt. Seit Monaten hatte die Opposition den Rücktritt des Präsidenten gefordert und ihn persönlich für den Tod des Publizisten Magomed Jewlojew verantwortlich gemacht.

Kremlchef Dmitri Medwedew habe das Demissionsschreiben für den früheren KGB-Mitarbeiter bereits unterzeichnet und einen vorläufigen Nachfolger ernannt, teilte die Kanzlei des Kreml am Donnerstag laut der Agentur Interfax mit. Seit Wochen hatte es Spekulationen über eine Ablösung von Sjasikow gegeben, der das Amt im April 2002 übernommen hatte. Anstelle des 51-Jährigen soll zunächst der Vize-Stabschef für das Wolgaland und das Uralgebiet, Oberst Junus-bek Jewkurow (45), das Amt führen.

Sein Entschluss sei freiwillig, da er künftig in Moskau arbeiten werde, begründete Sjasikow den Schritt. Seit Monaten hatte die Opposition in Inguschetien den Rücktritt des Präsidenten gefordert und ihn persönlich für den Tod des Publizisten Magomed Jewlojew verantwortlich gemacht. Der Kremlkritiker war im August aus noch ungeklärten Gründen in einem Polizeiwagen erschossen worden. In der Teilrepublik hatte es zuletzt immer wieder Anschläge und Überfälle mit vielen Toten gegeben. Medienberichten zufolge war zuletzt auch das Leben von Sjasikow nicht mehr sicher. Medwedew hatte landesweit in den vergangenen Wochen viele leitende Funktionäre ausgewechselt.

Die Opposition in Inguschetien nahm den Rücktritt mit Befriedigung auf. "Wir sind zur Zusammenarbeit mit dem Übergangspräsidenten bereit", sagte einer der Oppositionsführer, Magomed Chasbijew, am Abend der Agentur RIA Nowosti. Jewkurow sei "ein anständiger Militär, der die Situation in der Republik unter Kontrolle bringen" werde. Viele in Inguschetien würden den Abgang von Sjasikow mit großer Erleichterung aufnehmen, sagte Chasbijew. "Hier gehen Menschen auf die Straße, blockieren den Verkehr und tanzen." (saw/dpa)

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