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Politik: "Kaum noch Zeit zur Rettung des Klimas" - Armut und Konsum zerstören die Umwelt

Die Zeit für eine Rettung der globalen Umwelt läuft nach einem "Millennium-Bericht" der Vereinten Nationen aus. In der am Mittwoch in London veröffentlichten Studie der UN-Umweltbehörde Unep wird eine "fantasievolle und intensive" internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung der Umwelt gefordert.

Die Zeit für eine Rettung der globalen Umwelt läuft nach einem "Millennium-Bericht" der Vereinten Nationen aus. In der am Mittwoch in London veröffentlichten Studie der UN-Umweltbehörde Unep wird eine "fantasievolle und intensive" internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung der Umwelt gefordert. "Die Jahrtausendwende muss zu einem Meilenstein für die Erde werden", sagte Unep-Direktor Klaus Töpfer bei Vorlage des Berichts "Globale Umwelt - Geo 2000".

Noch nie zuvor habe die globale Umwelt unter einem solchen Druck gestanden, heißt es in dem Bericht. Fortschritte bei der Bekämpfung von Umweltschäden würden von dem raschen Tempo des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums zunichte gemacht. Nach Töpfers Angaben wird die Zahl der Weltbevölkerung im Oktober sechs Milliarden erreichen. Die Hälfte der Menschen wohne in Städten. Die "fortdauernde Armut der Weltbevölkerung und das exzessive Konsumverhalten einer Minderheit" werden in der Studie als Hauptgründe für die Umweltzerstörung genannt.

In dem von 30 Institutionen und mehr als 800 Experten erstellten Bericht wird eingeräumt, dass die globale Erwärmung nicht mehr aufgehalten werden kann. Wegen des "Treibhauseffekts" wird die Temperatur auf der Erde bis zum Jahr 2100 um 1,0 bis 3,5 Grad ansteigen. Die CO2

Konzentration in der Luft habe einen Rekordstand erreicht. Als Folge des "Treibhauseffekts" nähmen Naturkatastrophen an Häufigkeit und Ausmaß zu. In den vergangenen drei Jahrzehnten seien drei Millionen Menschen bei Naturkatastrophen ums Leben gekommen. Allein die Kosten für die gesundheitlichen Folgen der Waldbrände in Südostasien 1996/97 wurden auf 1,4 Milliarden Dollar geschätzt.

Töpfer wies auch auf das Problem der weltweiten Zunahme von "Umweltflüchtlingen" hin. Er gab die Zahl der Menschen, die wegen Umweltschäden ihre angestammte Heimat verlassen, mit 22 Millionen an. "Umweltfragen werden mehr und mehr auch friedensgefährdende oder friedenserhaltende Probleme", sagte er.

Einen "unmittelbaren Notstand" sieht der Bericht bei der Trinkwasserknappheit. Schon jetzt hätten 20 Prozent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Etwa 50 Prozent der Menschen auf der Welt besäßen keine funktionierenden sanitären Einrichtungen. Die Zerstörung von Agrarland und die Abholzung oder Zerstückelung von 80 Prozent der einstigen Waldoberfläche stellen demnach eine weitere Bedrohung dar. Es gibt noch 3,5 Milliarden Hektar Wald auf der Erde, die Hälfte in den Tropen und die andere Hälfte in gemäßigten Zonen. Davon gelten 39 Prozent als bedroht durch Abholzung, Bergbau und groß angelegte Bauprojekte. Auch ist ein Viertel der Säugetiere der Welt vom Aussterben bedroht. Bei der Ausbeutung der Meere und der Zerstörung der Hälfte aller Korallenriffe stünden alle Signale auf Rot.

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