zum Hauptinhalt
Kenias Zeitungen hießen den US-Präsidenten Barack Obama im Heimatland seines Vaters willkommen.

© AFP

Kenia: Was der US-Präsident Barack Obama kostet

In Kenia ist eine Debatte entbrannt, ob der Besuch von US-Präsident Barack Obama in seinem Vaterland nicht zu teuer ist.

Berlin - Offizieller Zweck des ersten Besuchs von US-Präsident Barack Obama in Kenia, der Heimat seines Vaters, ist der sechste „Global Entrepreneurship Summit“. Die jährliche internationale Wirtschaftskonferenz tagt erstmals in Subsahara-Afrika. Wegen des Rückstands bei Technik und Infrastruktur, der verbreiteten Korruption und der wachsenden Terrorgefahr wollen die USA der Wirtschaft des Kontinents einen Schub geben. Jungunternehmer klagen, wie schwer es sei, Kredite zu erhalten. Millionen sind ohne Job, 2020 werden 120 Millionen junge Afrikaner Arbeit suchen.

Amerikanische und kenianische Medien fragen nach zwei anderen Aspekten: Gleicht die Reise der Heimkehr eines verlorenen Sohns? Was sind die Kosten? Ein Besuch in Kogelo, dem Dorf im Westen Kenias, woher Obamas Familie stammt, steht nicht auf dem Programm. Allerdings empfing Barack Obama am Freitag nach seiner Landung die Familie zu einem Abendessen in Nairobi. Obama hatte Kenia 1987 nach dem Unfalltod seines Vaters besucht und nach seiner Heirat. Als Präsident hatte er das Land umgangen, solange Kenyatta vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt war wegen Mitverantwortung für Unruhen mit mehr als tausend Toten nach der Präsidentschaftswahl 2007. Das Verfahren wurde 2014 aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Vor Obamas Landung stritten kenianische Medien über die Kosten. Die Zeitung „The Star“ schrieb, die Afrikareise koste die USA 60 Millionen Dollar, also 30 Millionen Dollar für den Kenia-Teil; das entspreche dem jährlichen Budget für eine ganze Provinz. Das Internetportal „Nairobiwire“ nannte solche Zahlen „Unsinn“ und wies auf Fehler in der Berechnung des "Star" hin. In den USA sind die Reisekosten des Präsidenten lange nicht mehr veröffentlicht worden. Die letzte bekannte Analyse betraf laut „Wall Street Journal“ Bill Clintons Reisen 1998: 43 Millionen Dollar für zwölf Tage Afrika, 18 Millionen für eine Woche China, 10,5 Millionen für fünf Tage Chile. Dabei waren die Kosten des Secret Service für die Vorbereitung und den Personenschutz noch nicht eingerechnet.

Mitarbeitern des Weißen Hauses zufolge sind Flüge des Präsidenten-Jumbos „Air Force One“ und der Begleitflugzeuge sowie die Verlegung von Militärhubschraubern aus Sicherheitserwägungen größter Kostenpunkt. In Kenias Nachbarstaat Somalia ist die islamistische Al-Schabaab-Miliz aktiv. Ihr werden Terroranschläge in Kenia zugerechnet, im April 2015 auf christliche Studenten einer Universität mit 147 Toten, im September 2013 auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi mit 67 Toten. Zuletzt flog die US Air Force mehrere Luftangriffe auf Al-Schabaab-Stützpunkte in Somalia. Christoph von Marschall

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false