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Politik: Kennen lernen oder kennenlernen?

Berlin - Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Vorschläge seiner Arbeitsgruppe zur Getrennt- und Zusammenschreibung am Freitag weitgehend akzeptiert. Strittig seien nur noch Verbindungen von Verb und Verb wie kennen lernen, sagte die Geschäftsführerin des Rats, Kerstin Güthert, dem Tagesspiegel.

Berlin - Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Vorschläge seiner Arbeitsgruppe zur Getrennt- und Zusammenschreibung am Freitag weitgehend akzeptiert. Strittig seien nur noch Verbindungen von Verb und Verb wie kennen lernen, sagte die Geschäftsführerin des Rats, Kerstin Güthert, dem Tagesspiegel. Die Arbeitsgruppe hatte massive Änderungen der Rechtschreibregeln vorgeschlagen. Danach sollten 1996 beschlossene und seit 1998 in den Schulen gelehrte Reform-Schreibweisen wie kennen lernen und Eis laufen rückgängig gemacht werden. Endgültige Beschlüsse wolle der Rat aber erst am 3. Juni fassen, sagte Hans Zehetmair, der Vorsitzende des Rats: „Wir kommen voran, aber es ist mühsam.“

Unstrittig waren die Vorschläge zu drei Wortgruppen mit Verben: So sollen jetzt wieder mehr Zusammensetzungen mit Verbpartikeln, beispielsweise auseinander gehen, zusammengeschrieben werden. Das gilt auch für Verbindungen mit einem Adjektiv, wie heilig sprechen (künftig heiligsprechen), und mit einem Substantiv, wie Eis laufen (künftig eislaufen). Nur bei Verbindungen zweier Verben gingen die Meinungen der Mitglieder des Rats auseinander, sagte Güthert. Einige der 36 Mitglieder wollten an der Regel festhalten, Verb und Verb stets getrennt zu schreiben, weil sie in der Schule besonders leicht zu vermitteln sei.

Dass die für den 1. August geplante verbindliche Einführung der Reform für Schulen und Behörden verschoben wird, schloss Güthert jedoch aus: „Der Termin wird gehalten.“ Neben der Getrenntschreibung sind auch Interpunktion und Silbentrennung weiter umstritten. Dazu hat der Rat für deutsche Rechtschreibung am Freitag eine neue Arbeitsgruppe eingesetzt, die ebenfalls bis zum 3. Juni einen Kompromissvorschlag vorlegen soll. In dieser Runde ist auch der Sprachwissenschaftler Theodor Ickler vertreten, ein vehementer Gegner der Rechtschreibreform. Die jetzt beschlossenen Änderungen zur Getrennt- und Zusammenschreibung sieht er als nahezu vollständige Rücknahme der Reform.

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