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Politik: Kfor macht Serben Zugeständnisse - UN besorgt über Übergriffe albanischer Milizionäre

Einen Tag nach den blutigen Unruhen in Kosovska Mitrovica haben die französischen Kfor-Truppen mit den Serben offenbar einen Kompromiss über den Zugang zu einer Brücke zwischen dem albanischen und dem serbischen Teil der Stadt geschlossen. Um die Lage zu entschärfen, dürfen sich Serben auf rund 30 Meter nähern, wie ihre Vertreter am Donnerstag mitteilten.

Einen Tag nach den blutigen Unruhen in Kosovska Mitrovica haben die französischen Kfor-Truppen mit den Serben offenbar einen Kompromiss über den Zugang zu einer Brücke zwischen dem albanischen und dem serbischen Teil der Stadt geschlossen. Um die Lage zu entschärfen, dürfen sich Serben auf rund 30 Meter nähern, wie ihre Vertreter am Donnerstag mitteilten. Nachdem die Kfor die Brücke über den Ibar am Mittwoch besetzt hatte, kam es zu Auseinandersetzungen mit Serben, die sich von der albanischen Mehrheit bedroht sehen und daher die Brücke bewachen wollen.

Angesichts der angespannten Situation regten der französische Staatspräsident Jacques Chirac und US-Präsident Bill Clinton ein Ministertreffen der Kontaktgruppe an, wie Chiracs Sprecherin Catherine Colonna am Mittwochabend mitteilte. Die Kontaktgruppe, der Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Russland und die USA angehören, hat seit Monaten nicht mehr getagt. Beide Präsidenten seien sich in einem Telefongespräch einig gewesen, dass angesichts der eskalierenden Gewalt Festigkeit und Solidarität gegenüber Terroristen geboten seien, sagte Colonna.

US-Truppen durchsuchten entlang der Grenze zu Serbien mehrere Verstecke von Albanern, in denen zahlreiche Waffen gefunden wurden, darunter auch Handgranaten und Minen. Wie die US-Armee mitteilte, wird das Gebiet so lange durchkämmt, bis alle Verstecke ausgehoben sind. Die USA warnten die Kosovo-Albaner davor, weiter Anschläge in angrenzenden Gebieten Südserbiens zu unternehmen und die dort agierenden albanischen Rebellen mit Waffen zu versorgen. Außenamtssprecher James Rubin sagte nach seiner Rückkehr von Gesprächen im Kosovo, er habe den albanischen Führern Ibrahim Rugova, Hashim Thaci und anderen gesagt, sie täten immer noch zu wenig für die Demokratie.

Von serbischer Seite in Kosovska Mitrovica kamen am Donnerstag versöhnliche Töne. Der Führer der Serben, Oliver Ivanovic, sagte, er hoffe trotz der albanischen Provokationen auf eine Zeit der Ruhe. Erstmals sprach er auch von der Notwendigkeit, dass die Serben Kontakte zu den Amerikanern im Kosovo aufnehmen sollten, um ihr Ansehen zu verbessern.

Die Nato will im serbischen Teil von Kosovska Mitrovica Albaner wiederansiedeln, die nach Unruhen Anfang Februar vertrieben wurden. Dazu sollen beide Brücken unter Kontrolle gebracht werden. Ob das Konzept einer Sicherheitszone noch durchgesetzt werden sollte, war am Donnerstag zunächst unklar. Ivanovic hatte deswegen mit dem Abbruch der Beziehungen zur Kfor gedroht. Die Nato machte keine offiziellen Angaben über den Kompromiss an der kleineren Brücke.

UN-Generalsekretär Kofi Annan verurteilte bei seinem Besuch am Donnerstag in Paris die fortgesetzten Provokationen albanischer Milizionäre im Süden Serbiens. Die Übergriffe kämen "ganz klar von albanischer Seite", sagte Annan. Entweder seien es Kämpfer der ehemaligen Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) oder einer neuen, vor kurzem aufgetauchten Gruppe. "Ich bin äußerst beunruhigt über die Entwicklungen im Kosovo." Im Tal von Presevo leben nach Angaben der UN an die 70 000 Albaner. Vor kurzem hatte bereits der deutsche Kfor-General Klaus Reinhardt die albanischen Milizionäre davor gewarnt, die Lage in der Region durch ihre Übergriffe zu destabilisieren.

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