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Politik: Kindesmissbrauch: Bericht entlastet UN

Neue Vorwürfe aus Westafrika

Genf. In der Kindersexaffäre in westafrikanischen Flüchtlingscamps konnten die Vereinten Nationen bestehende Vorwürfe von Missbrauch nicht erhärten. Jedoch stießen die UN-Inspektoren auf zehn neue Fälle von Ausbeutung, wie aus dem Umfeld des Genfer Flüchtlingshilfswerks UNHCR bekannt wurde. Der Abschlussbericht werde in den „kommenden Tagen oder Wochen" veröffentlicht, bestätigte ein hochrangiger Diplomat. Damit dürfte auch der Verdacht gegen das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) sowie die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) hinfällig sein. Die Namen beider Institutionen waren in einem UN-Bericht vermerkt, auf einer Liste mit anderen beschuldigten Hilfsorganisationen. Sprecher des BMZ und der GTZ hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Berichte über sexuellen Missbrauch von Minderjährigen in Flüchtlingslagern in Guinea, Sierra Leone und Liberia schockierten zu Beginn des Jahres die Weltöffentlichkeit. Kinder hätten von Helfern in den Camps nur gegen geschlechtliche Akte Lebensmittel oder Unterkunft erhalten. Die Kleinen seien von ihren Familien regelrecht prostituiert worden. Die Reports des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR und der britischen Organisation Save the Children basierten auf Aussagen von Flüchtlingskindern.

UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte eine „Null-Toleranz-Politik" gegenüber den Tätern angekündigt und eine genaue Untersuchung angeordnet. Nach Meinung von Experten ist der Kindersexskandal jedoch noch nicht ausgestanden. Die Ausbeutung von Minderjährigen durch humanitäre Kräfte sei „mit Sicherheit nicht nur ein Problem in Westafrika", betont der schwedische Botschafter bei der UN in Genf und Vorsitzende des UNHCR-Exekutiv-Komitees, Johan Molander. Jan Dirk Herbermann

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