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Politik: Kino im Kopf

Ulm Regisseure möchten ihre Filme zeigen. Doch manchmal kommt es anders.

Ulm Regisseure möchten ihre Filme zeigen. Doch manchmal kommt es anders. Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff wollte sein neuestes Werk „Der neunte Tag“ erstmals auf dem Katholikentag präsentieren – quasi als Hommage an seine katholischen Wurzeln. Dagegen erhob das Ende Juni stattfindende Filmfest München Einspruch, es beanspruchte die Weltpremiere für sich.

So gab es für das Ulmer Publikum nur „Kino im Kopf“, wie es Schlöndorff und Hauptdarsteller Ulrich Matthes nannten. Beide funktionierten die Kammerlichtspiele kurzerhand zur Theaterbühne um und lasen Drehbuch-Passagen vor – die Geschichte eines katholischen Priesters, der von den Nazis im Februar 1942 überraschend neun Tage Urlaub vom KZ erhält. Um seine Mitgefangenen nicht zu gefährden, kehrt er wieder nach Dachau zurück und widersteht der Versuchung, sein Leben durch Flucht zu retten.

Wie Schlöndorff erzählt, war er von dem Stoff, der auf dem Tagebuch des Luxemburger Priesters Jean Bernard basiert, sofort ergriffen. Bis heute präge ihn und seine Arbeit die Schulzeit auf einem französischen Jesuiteninternat, sagte der 65-Jährige, der nie zuvor auf einem Katholikentag war. Die Patres damals seien von großer innerer Heiterkeit gewesen, sehr weltlich, immer mit Augenmaß und unglaublich interessiert, nicht nur an Theologie. „Erst durch sie lernte ich, den Wunsch, Künstler oder Filmemacher zu werden, ernst zu nehmen.“ M.G.

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