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Linke Zukunft: Klaus Ernst und Gesine Lötzsch.

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Klare Mehrheit: Ernst und Lötzsch neue Linke-Vorsitzende

Klaus Ernst und Gesine Lötzsch führen künftig die Linkspartei. Beim Parteitag am Samstag in Rostock wurden sie von den Delegierten mit klarer Mehrheit zu den neuen Vorsitzenden gewählt.

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Rostock - Die Linkspartei hat ihren Führungswechsel wie geplant vollzogen. Auf einem Bundesparteitag in Rostock wurden am Samstagabend die Ost-Berliner Haushaltsexpertin Gesine Lötzsch und der bayerische Gewerkschafter Klaus Ernst zu Nachfolgern von Lothar Bisky und Oskar Lafontaine gewählt. Lötzsch erhielt 92,8 Prozent der Delegiertenstimmen, Ernst 74,9 Prozent.

Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi würdigte Lafontaine bei der Verabschiedung als "tollen Typ", der die Linke in ganz Deutschland erheblich vorangebracht habe. Der von einem britischen Boulevardblatt in seiner Zeit als Bundesfinanzminister zum gefährlichste Mann für die Finanzmärkte gestempelte Politiker habe doch "in allen Punkten recht" gehabt. Gysi versicherte, Lafontaine werde der Linken "auch in Zukunft Ratschläge erteilen, wenn wir ihn fragen – und wie ich ihn kenne, macht er es auch, wenn wir ihn nicht fragen". Den langjährigen PDS- und Linken-Vorsitzenden Bisky nannte er gleichfalls als unverzichtbar für den Erfolg der Partei.

Lafontaine selbst forderte seine Partei auf, "unbeirrbar" Kurs zu halten und so ihre erfolgreiche Strategie nicht in Gefahr zu bringen. Er lud SPD und Grüne in Nordrhein-Westfalen zur Bildung einer gemeinsamen Regierung ein. "Wir sind bereit, bei einer rot-rot-grünen Regierung mitzumachen, wenn der Sozialabbau in Deutschland verbindlich im Bundesrat gestoppt wird."

Bei den weiteren Vorstandswahlen am Abend erhielt der Lafontaine-Vertraute Rolf Bierbaum, Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion im saarländischen Landtag, unter den Kandidaten für den stellvertretenden Parteivorsitz mit 75,9 Prozent das beste Ergebnis, knapp gefolgt von der Kommunistin Sahra Wagenknecht, die ebenfalls neu in die engere Führung aufrückt (75,3 Prozent). Die bisherigen Stellvertreterinnen Katja Kipping aus Dresden und Halina Wawzyniak aus Berlin wurden mit 73,9 bzw. 57,8 Prozent in ihren Ämtern bestätigt. Neue Bundesgeschäftsführer sollen als Nachfolger von Dietmar Bartsch, der im Streit mit Lafontaine zum Rückzug gezwungen worden war, im Duo die Bundestagsabgeordneten Caren Lay aus Sachsen und Werner Dreibus aus Hessen werden.

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