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Politik: Kleinkapitalismus

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Bis heute haben wir geglaubt, es sei klar, welche politischen Strömungen in der deutschen Gesellschaft von welchen Parteien aufgegriffen und regelmäßig bedient werden. So nahmen wir etwa an, dass jene Menschen, die gerade in den neuen Bundesländern mit dem Gedankengut des Marxismus-Leninismus aufgewachsen sind und es als Richtschnur ihres Denkens angenommen haben, nun eine politische Heimat in der PDS finden.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Bis heute haben wir geglaubt, es sei klar, welche politischen Strömungen in der deutschen Gesellschaft von welchen Parteien aufgegriffen und regelmäßig bedient werden. So nahmen wir etwa an, dass jene Menschen, die gerade in den neuen Bundesländern mit dem Gedankengut des Marxismus-Leninismus aufgewachsen sind und es als Richtschnur ihres Denkens angenommen haben, nun eine politische Heimat in der PDS finden. Doch wir werden zum Umdenken gezwungen.

Ausgerechnet im spannendsten Politik- Ökonomie-Krimi der deutschen Gegenwart, der die Frage der richtigen Führungskraft an der Spitze des Telekom-Vorstandes beantworten will, wanken die demokratischen Sozialisten aus dem Karl-Liebknecht-Haus. „Ron Sommer muss weg“, verlangt PDS-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch und mischt sich so in die Debatte ein. Der „schlechte Manager“ sei verantwortlich für den Kursrutsch der T-Aktie, hören wir den Sohn des Marxismus skandieren – und trauen unseren Ohren nicht.

Hat die Führungselite der Sozialisten-Partei denn ihre gesamte Jugend vergessen, negiert sie die intensivsten Bemühungen ihrer Vordenker, uns klarzumachen, dass die Wurzel allen kapitalistischen Übels die „Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“ ist? Und nun, da wir den Ausbeuter Mensch im Kostüm des Kleinkapitalisten, heißt des Kleinaktionärs, zum ersten Mal direkt vor Augen haben und seine raffgierigen Blick auf den Aktienkurs erkennen, da versagt die PDS? Oder haben wir einfach nur verschlafen, dass sich die Genossen längst um politisch anders denkende gesellschaftliche Kreise bemühen? Antje Sirleschtov

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