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Politik: Klestil nach Herzstillstand in Lebensgefahr

Österreichs Bundespräsident Thomas Klestil schwebt in akuter Lebensgefahr. Drei Tage vor dem Ende seiner insgesamt zwölfjährigen Amtszeit erlitt der 71-jährige Klestil am Montagmorgen in seiner Villa in Wien aufgrund eines Fehlers der Lungenfunktion einen Herzstillstand.

Österreichs Bundespräsident Thomas Klestil schwebt in akuter Lebensgefahr. Drei Tage vor dem Ende seiner insgesamt zwölfjährigen Amtszeit erlitt der 71-jährige Klestil am Montagmorgen in seiner Villa in Wien aufgrund eines Fehlers der Lungenfunktion einen Herzstillstand. Ein Leibwächter konnte Klestil durch Elektroschocks zunächst wiederbeleben. Klestil wurde daraufhin mit dem Notarzthubschrauber in das Wiener Allgemeine Krankenhaus eingeliefert.

Dort wurde der noch amtierende Bundespräsident in ein künstliches Koma versetzt, das laut Auskunft der Mediziner „mindestens 14 Tage“ dauern soll. Klestils Gesundheitszustand wird allgemein als sehr kritisch bezeichnet. Der ärztliche Leiter des Wiener Krankenhauses, Reinhard Krepler, sagte: „Wir sind in großer Sorge.“ Klestils Lungenprobleme sind schon seit Jahren akut. So wurde der Präsident bereits im September 1996 wegen einer atypischen Lungenentzündung behandelt und musste die Amtsgeschäfte vier Monate lang vom Krankenbett aus führen. Klestil erholte sich davon zwar und konnte im Jahr 1998 nochmals für das höchste Amt im Staat kandidieren, sein wechselnder Gesundheitszustand war aber immer wieder Gegenstand der Diskussionen in Wien. Sicher ist jedenfalls, dass Klestils zweite Amtsperiode weitaus beschaulicher verlief als die ersten vier Amtsjahre.

Im Jahr 2003 schließlich musste sich Klestil abermals im Wiener Krankenhaus wegen seiner Lungenprobleme behandeln lassen, was vor allem in der ÖVP von Kanzler Wolfgang Schüssel, mit dem Klestil wegen seiner Koalition mit der FPÖ über Kreuz war, immer wieder für Spekulationen über einen vorzeitigen Rücktritt Klestils aus Gesundheitsgründen gesorgt hat. Klestil selbst wollte davon freilich nichts wissen und gab über seinen Gesundheitszustand nur spärlich Auskunft.

Bis zum Donnerstag wird nun Österreichs Kanzler Schüssel zumindest pro forma auch als Bundespräsident fungieren. Realpolitisch hat dies freilich keinerlei Auswirkungen, denn bereits am Donnerstag wird Klestils Nachfolger Heinz Fischer in einer gemeinsamen Sitzung von National- und Bundesrat als neuer österreichischer Bundespräsident vereidigt. Dieser Termin war, unabhängig von der Erkrankung Klestils, bereits vor Monaten als Vereidigungstag festgesetzt worden.

Markus Huber[Wien]

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