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Umweltminister im Einsatz. Norbert Röttgen eröffnet den Klimadialog.

© dpa

Klimadialog: Trippelschritte zur Rettung der Erde

Beim internationalen Klimadialog in Berlin sind China und die USA immerhin dabei – aber noch nicht überzeugt.

Berlin - Die Bilder waren eindrucksvoll: Im roten Anorak warb Angela Merkel vor der Kulisse grönländischer Eisberge für den Kampf gegen den Klimawandel. Die Aufnahmen vom August 2007 wurden zum Symbol für die Klimakanzlerin. Sie hatte sich diesen Titel während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im selben Jahr erworben und nutzte etwa den G8-Gipfel in Heiligendamm, um Klimasündern wie den USA energisch ins Gewissen zu reden.

Doch nach dem Tiefschlag beim Klimagipfel 2009 in Kopenhagen, als die führenden Staats- und Regierungschefs keinen Durchbruch für ein neues Klimaabkommen schafften, wurde es merklich ruhiger um die Klimakanzlerin, während sich die Erde weiter erhitzte. Am Sonntag unternahm Deutschland – wie schon im vergangenen Jahr – den Versuch, mit einem internationalen Klimadialog eines der wichtigsten Themen für die Zukunft der Menschheit wieder etwas voranzubringen.

„Im Kern gibt es dafür nur eine globale Antwort, weil es eine globale Herausforderung ist“, betont Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) in dem gläsernen Konferenzzentrum am Brandenburger Tor. Soll heißen: Die EU kann zwar grüner werden, aber das Klima nicht alleine retten. Das Treffen ist weniger konkretes Verhandeln als vielmehr ein atmosphärisches Abtasten. Denn damit soll der UN-Klimagipfel im südafrikanischen Durban Ende November vorbereitet werden. An dem Petersberger Klimadialog II, benannt nach dem ersten Treffen 2010 auf dem Bonner Petersberg, nehmen die Klimabeauftragten von rund 35 Staaten teil. Merkel hatte sich nach dem Fiasko von Kopenhagen für den Dialog eingesetzt, aber zuletzt spielte der Klimaschutz bei den großen Gipfeln nur noch eine untergeordnete Rolle.

Fassadenkletterer von Greenpeace erklommen am Sonntagmorgen die nebenan dem Konferenzzentrum gelegene Akademie der Künste und entrollen ein Banner, mit dem sie Merkel zum Handeln aufforderten. Die Umweltaktivisten erinnern Merkel an den Slogan von US-Präsident Barack Obama: „Yes you can“. Mit Atomausstieg und Energiewende habe Merkel Mut bewiesen, sie müsse nun auch ihr diplomatisches Geschick stärker international einsetzen, um die Klimakehrtwende zu schaffen.

Merkel selbst betont, der Welt drohten Hunger, Flüchtlingsströme und Kriege, wenn die Erderwärmung nicht auf zwei Grad begrenzt werden kann. Die bisherigen freiwilligen Maßnahmen für weniger Treibhausgase reichten nicht aus. Aber auch Deutschland kann nicht garantieren, dass es Vorreiter bleibt. Das Ziel von 40 Prozent weniger Emissionen bis 2020 könnte wegen neuer Kohle- und Gaskraftwerke im Zuge des Atomausstiegs schwierig zu erreichen sein.

Große Klimasünder wie China und die USA wollen sich nicht in verbindliche Maßnahmen einbinden lassen. Dass sie in Berlin dabei sind, wertet Röttgen als sehr gutes Zeichen. Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus, die Staaten, die sich hier zu verbindlichen Klimaschutzmaßnahmen verpflichtet haben, stehen nur für gut ein Fünftel der weltweiten Emissionen. Verlängert man es einseitig, könnten etwa die USA die Hände in den Schoß legen. Daher sollen die zwei parallelen Prozesse, das Kyoto-Protokoll und der Klimaschutzprozess mit Nicht-Kyoto-Staaten, möglichst in ein gemeinsames, verbindliches Abkommen münden. (dpa)

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