zum Hauptinhalt

Klimaschutz: UN-Klimachef de Boer tritt zurück

Das UN-Klimasekretariat braucht einen neuen Leiter: Der bisherige Amtsinhaber Yvo de Boer hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Er wechselt in die Wirtschaft.

UN-Klimachef Yvo de Boer hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Das bestätigte das UN-Klimasekretariat in Bonn. Er werde sein Amt zum 1. Juli niederlegen. Namen für einen Nachfolger wurden noch nicht genannt.

Der 55-jährige Niederländer, der seit September 2006 an der Spitze des Klimasekretariats stand, wechselt zum Wirtschaftsberatungsunternehmens KPMG. Dort soll er als internationaler Berater für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit tätig werden. "Es war eine schwierige Entscheidung", ließ de Boer erklären. "Aber ich denke, die Zeit ist reif für eine neue Herausforderung." Sein Wechsel in die Privatwirtschaft signalisiere auch die Bedeutung dieses Sektors für den Klimaschutz.

De Boer spielte jahrelang eine Schlüsselrolle bei den globalen Klimaschutzverhandlungen. Beim Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen war es de Boer indes nicht gelungen, die Weltgemeinschaft zu konkreten Maßnahmen zur Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes zu bewegen.

Bei dem taktierenden Ringen der Staats- und Regierungschefs wurde er in eine ungewohnte Außenseiterrolle abgedrängt. Die politische Konfrontation zwischen den USA und China und der Unmut vieler Länder bestimmte schließlich wesentlich den Ausgang der Verhandlungen. Beobachter gehen davon aus, dass dieser Misserfolg mitentscheidend für den Rücktritt des obersten UN-Klimaschützers ist.

Yvo de Boer hatte im Vorfeld der Konferenz zusammen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon stets auf ein substanzielles Ergebnis gedrängt und immer wieder vor den verheerenden Folgen der fortschreitenden Erderwärmung gewarnt. Besonders die Industriestaaten hätten die Verpflichtung, mehr für den Klimaschutz zu tun und ihre Treibhausgase stärker zu mindern. In seiner persönlichen Erklärung hielt er sich aber mit Kritik an dem seit Jahren schleppenden Verhandlungsprozess für ein neues Weltklima-Abkommen zurück.

De Boer wird nun noch die UN-Zwischenkonferenz im Frühjahr in Bonn vorbereiten. Dabei soll die nächste große Konferenz im November/Dezember in Cancun (Mexiko) vorbereitet werden. Dort soll der Faden von Kopenhagen wieder aufgenommen und ein Folgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll verabschiedet werden. Die Aussichten dafür sind allerdings ungewiss.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false