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Klimawandel: Eis in Grönland und Antarktis schmilzt schneller als erwartet

Durch die Erderwärmung gehen die Eismassen am Nord- und Südpol schneller zurück als erwartet. Die Vereinten Nationen warnen: Der Planet stünde an einem "Scheideweg". Ein steigender Meeresspiegel wirke sich global aus.

Die Weltwetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) schlägt Alarm: Die Eismassen am Nordpol und am Südpol schmelzen schneller als erwartet. Ursache ist die Erderwärmung. „Die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels sind global“, warnen die Experten. Wissenschaftliche Untersuchungen im Rahmen des Internationalen Polarjahres (2007 bis 2008) hätten diese Entwicklung bestätigt. Der Generalsekretär der WMO, Michel Jarraud, betont, der Planet stünde an einem „Scheideweg“.

Der steigende Meeresspiegel werde besonders die Anwohner vieler Küstenregionen etwa in Bangladesch, aber auch  Millionenstädte an den Küsten in Südamerika oder Afrika unmittelbar bedrohen. Das unvermeidliche Vordringen des salzigen Meereswassers zerstört nach WMO-Angaben auch Bewässerungsanlagen und fruchtbare Böden. Somit sinke die Nahrungsmittelproduktion. Zudem werde sich die Intensität und Häufigkeit von Stürmen und Dürren erhöhen.

Die WMO betonte, dass die permanente Eisschicht am Nordpol im Sommer 2007 und im Sommer 2008 auf das geringste Ausmaß seit 30 Jahren gesunken sei, als die Satelliten-Aufzeichnungen begannen. Am Nordpol hätten die Forscher während der Untersuchung ein beispielloses Abdriften von Packeis beobachtet. Zudem berichtete die WMO, dass sich die Antarktis weit stärker erwärme als vor Beginn des Polarjahres angenommen worden war. Die Erwärmung der südlichen Ozeane trage zum Schmelzen der antarktischen Eismassen bei. „Es scheint jetzt klar zu sein, dass die Antarktis und Grönland Eismassen verlieren und zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen“, heißt es im Bericht der WMO über das Polarjahr.

Während des Internationalen Polarjahres arbeiteten Wissenschaftler aus aller Welt an 160 Projekten, die Ergebnisse wurden in 60 Ländern ausgewertet. Private und öffentliche Geber stellten 1,2 Milliarden US-Dollar für die Forschung zur Verfügung. Jan Dirk Herbermann

Jan Dirk Herbermann

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