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Politik: Klone an der Uni

Als erste amerikanische Hochschule stellt Stanford menschliche Embryonen her – und erhält dafür zwölf Millionen Dollar

Stammzellen, die aus menschlichen Embryonen gewonnen werden, sind begehrt. Sie vermehren sich rasch und lassen sich in jede Art von Gewebe verwandeln. Forscher hoffen, mit ihrer Hilfe krankes Gewebe durch neues ersetzen zu können, um die Heilungschancen bei Parkinson oder auch Krebs zu erhöhen.

Jetzt hat die amerikanische Elite-Universität Stanford frisches Stammkapital an Land gezogen: Ein anonymer privater Spender hat zwölf Millionen Dollar zur Gründung eines neuen Institutes für Krebs- und Stammzellbiologie bereitgestellt. Der Leiter des Instituts, Irving Weissman, möchte dort neue Stammzell–Linien züchten. Das ist zwar in den USA erlaubt. Es gibt dafür jedoch keine öffentliche Förderung. Nur wer mit vorhandenen Stammzell–Linien experimentiert, kann auf eine staatliche Unterstützung rechnen. So hat es die Regierung Bush im August 2001 beschlossen. Denn für die Gewinnung embryonaler Stammzellen – das ist das ethisch Bedenkliche – muss der Embryo zerstört werden.

Um neue Stammzell-Linien zu gewinnen, ist Weissman vor allem auf Embryonen angewiesen, die bei der künstlichen Befruchtung übrig geblieben sind. Einem Bericht der „Los Angeles Times“ zufolge schließt er aber nicht aus, Embryonen auch eigens herzustellen, zu klonen, wenn sich die Zellen mit den gewünschten Eigenschaften anders nicht erzeugen ließen. Das ruft bei Kritikern Widerstand hervor. Auch Bush selbst ist gegen jegliche Art des Klonens, hat sich aber noch nicht mit einem Verbot des therapeutischen Klonens durchsetzen können. In Deutschland sind solche Klon-Experimente nicht erlaubt.

Detlev Ganten, Direktor am Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch, hofft auf baldige internationale Richtlinien für die Stammzellforschung. „Den Erkenntnisfortschritt durch die Stammzellforschung kann man gar nicht überschätzen“, sagte Ganten dem Tagesspiegel. Aber ohne rechtliche Grundlagen werde es immer neue Verwerfungen geben.

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