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Koalitionspläne: "Geheimtreffen" der SPD und Linken

In der SPD sorgt ein Treffen von Sozialdemokraten mit Politikern der Linkspartei für Wirbel. Kritik gab es am Mittwoch vor allem an der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles. Die Union sprach von einer Demontage von Kurt Beck.

Die Versammlung vom Montag war vom linken SPD-Zirkel "Denkfabrik" organisiert worden. Dessen Geschäftsführerin Angela Marquardt war früher PDS-Mitglied und ist jetzt Mitarbeiterin von Nahles. An dem Gespräch nahmen neben ihr die SPD-Bundestagsabgeordneten Niels Annen, Frank Schwabe, Christine Lamprecht und Sönke Rix teil. Die Linkspartei war unter anderem mit Vizechefin Halina Wawzyniak sowie den Bundestagsabgeordneten Jan Korte und Barbara Höll vertreten.

"Nahles tanzt der kompletten Führungsriege der SPD auf der Nase herum"

Die reformorientierte SPD-Rechte kritisierte das Vorgehen scharf. Der Sprecher des "Seeheimer Kreises" - Johannes Kahrs - sagte: "Durch solche Treffen entsteht der Eindruck, die SPD meine ihre Abgrenzung von der Linkspartei nicht ernst." Damit werde die Arbeit von Beck "sabotiert". Nahles müsse "dafür gerade stehen", was ihre Mitarbeiterin Marquardt mache.

CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte, die SPD-Spitze könne den Linksruck "nicht mehr aufhalten". Er fügte hinzu: "Frau Nahles tanzt der kompletten Führungsriege der SPD auf der Nase herum." CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer betonte: "Die Demontage Kurt Becks durch seine eigene Stellvertreterin ist ein unwürdiges Schauspiel." Nahles ebne "an der Parteiführung vorbei den Weg für eine Zusammenarbeit von SPD und Linkspartei". Haderthauer fügte hinzu: "Das grenzt an offenen Ungehorsam."

Der Vorstand der SPD-"Denkfabrik" wies Presseberichte zurück, es habe sich um ein "Geheimtreffen" gehandelt. Bereits in einem Grundsatzpapier vom 7. Mai habe gestanden, dass man bei Gesprächen mit Linke-Politikern "Gegensätze wie Gemeinsamkeiten deutlich diskutieren" wolle. Linke-Chef Oskar Lafontaine hob derweil hervor: "Wir wären interessiert, eine rot-rot-grüne Politik zu machen." Allerdings habe Beck "Berührungsängste". (fg/ddp)

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