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Topmanager verdienen im Schnitt das 53-Fache eines Durchschnittsverdieners - das wollen Union und SPD ändern.

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Koalitionsverhandlungen: Manager sollen weniger verdienen

Unternehmen sollen nach dem Willen von Union und SPD die Managergehälter stärker kontrollieren. Eine gesetzliche Deckelung ist aber offenbar nicht vorgesehen.

Managergehälter sollen in Deutschland strenger kontrolliert werden. Darauf haben sich Union und SPD bei ihren Koalitionsverhandlungen geeinigt. Bei börsennotierten Unternehmen muss der Aufsichtsrat künftig „ein Maximalverhältnis zwischen der Gesamtvergütung der einzelnen Vorstandsmitglieder und dem durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommen des jeweiligen Unternehmens“ festlegen, heißt es in dem Entwurf des Koalitionsvertrags, der dem Tagesspiegel vorliegt.

Aufsichtsräte sollen Managergehälter stärker kontrollieren

„Wo der freie Markt versagt, muss der Staat versuchen, für Gerechtigkeit zu sorgen“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann der „Bild am Sonntag“. „Das vernünftige Maß darf bei den Gehältern von Managern nicht verloren gehen.“ Auch in Unionskreisen hieß es, die Regelung solle für mehr Gerechtigkeit sorgen. Durch mehr Transparenz und die Beteiligung der Eigentümer werde sich bei den Managergehältern eine Grenze nach oben ergeben. „Ein vom Staat vorgeschriebener gesetzlicher Deckel ist aber nicht vorgesehen“, hieß es weiter.

Topmanager verdienen im Schnitt das 53-Fache eines Durchschnittsverdieners

Die Kluft zwischen Vorstandsgehältern und dem, was normale Arbeitnehmer verdienen, ist hoch. Nach Informationen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kassieren die Topmanager im Schnitt das 53-Fache dessen, was ein Durchschnittsverdiener erhält. An der Spitze der Pyramide steht der Chef von Volkswagen, Martin Winterkorn, der im vergangenen Jahr eine Gesamtvergütung von 14,5 Millionen Euro mit nach Hause nehmen konnte. Nach einer Analyse der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung verdienten die Vorstände des Autobauers 2011 etwa das 170-Fache eines durchschnittlichen VW-Beschäftigten.

Schweizer stimmen gegen Deckelung von Managergehältern

Noch extremere Verhältnisse herrschen in der Schweiz. Dort verdienen Konzernchefs nach Berechnungen von Gewerkschaften bis zum 260-Fachen eines einfachen Angestellten. Mit einer Volksabstimmung wollten die Sozialdemokraten erreichen, dass Unternehmen ihren Spitzenverdienern künftig maximal das Zwölffache dessen zahlen dürfen, was der am niedrigsten entlohnte Arbeitnehmer bekommt, scheiterten damit aber am Sonntag.

Auch am deutschen Vorstoß gibt es Kritik. „Das ist Symbolpolitik und eine billige Einigung“, sagte DSW-Sprecher Jürgen Kurz dem Tagesspiegel. Eine entsprechende Regelung sei nämlich seit diesem Jahr bereits im Corporate Governance Kodex verankert. „Man sollte den Unternehmen Zeit geben, diese Empfehlung umzusetzen“, sagte Kurz. Kritik kommt auch aus den Reihen der CDU. „ Vorstandsgehälter festzulegen, ist Sache der Aktionäre und nicht des Staates", sagte der CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs dem Tagesspiegel.

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