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Politik: Köhler bittet Deutsche um Spenden

Rotes Kreuz nennt die Hilfsbereitschaft überwältigend – dennoch ist mehr Geld nötig

Berlin/Köln Bundespräsident Horst Köhler hat die Deutschen angesichts der Flutkatastrophe in Asien nachdrücklich zu Spenden aufgerufen. „Spenden Sie für die Opfer und den Wiederaufbau“, sagte Köhler am Donnerstag in Berlin. Wie zuvor Bundeskanzler Gerhard Schröder forderte auch der Bundespräsident eine Schuldenerleichterung für die von der Flut betroffenen Nationen. „Die Katastrophe zeigt, dass wir in einer Welt leben“, sagte der Präsident in seiner Stellungnahme. Die Zahl der Opfer übersteige jede Vorstellungskraft. „Wir bangen mit allen, die in furchtbarer Ungewissheit schweben, weil sie noch nichts von ihren Lieben gehört haben“, betonte das deutsche Staatsoberhaupt.

Die Hilfsorganisationen verzeichnen eine überwältigende Spendenbereitschaft der Deutschen. „Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte“, sagte Lübbo Roewer vom Deutschen Roten Kreuz am Donnerstag. Schon in den ersten zwei Tagen gingen beim DRK 3,4 Millionen Euro ein. Ähnliche Erfahrungen machten die anderen Hilfswerke. Der Spendenfluss müsse aber weiter steigen, weil der Bedarf an Hilfe so unvorstellbar sei wie das Ausmaß der Katastrophe, sagten Sprecher.

Schon in den ersten sechs Wochen würden nach Schätzungen des Rot-Kreuz-Netzwerks 50 Millionen Euro Soforthilfe gebraucht, sagte Roewer. Die Kosten für ein einziges Notkrankenhaus des DRK belaufen sich auf 500 000 Euro für drei Monate. „Die Privatspenden allein werden nicht ausreichen“, sagte auch Marion Aberle von der Deutschen Welthungerhilfe in Bonn.

Bei der katholischen Caritas gingen bereits 1,5 Millionen Euro ein. „Das muss unbedingt so weitergehen“, sagte Matthias Schüth von Caritas International in Freiburg. „Damit die Leute nicht für Jahrzehnte am Tropf der Hilfsorganisationen hängen, muss man schon jetzt an den Wiederaufbau denken.“ Bei der Diakonie der evangelischen Kirchen gingen bis Mittwoch 600 000 Euro für Südasien ein.

In der deutschen Wirtschaft ist eine Millionen schwere Spendenaktion für die Opfer der verheerenden Flutkatastrophe in Asien angelaufen. Ein Reihe von Unternehmen kündigte am Donnerstag erste Geld- und Sachspenden an. Weitere Spenden sind im neuen Jahr zu erwarten, wenn der normale Geschäftsbetrieb überall wieder läuft. Viele Unternehmen haben ihre Belegschaften mit dem Versprechen zu Spenden aufgerufen, die eingesammelten Beträge zu verdoppeln. Jeweils eine Million Euro spenden die Deutsche Telekom, der Energiekonzern Eon, die Deutsche Vermögensberatung und die Allianz, deren asiatische Tochterfirmen zudem mehrere Hilfsaktionen gestartet haben. Auch der Chemiekonzern BASF gibt als Soforthilfe eine Million Euro.Tsp

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