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Ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes bewacht in Köln Porz den Zugang zu einer als Flüchtlingsunterkunft genutzten Turnhalle. Hier wurde ein 16-Jähriger Syrer festgenommen.

© dpa

Köln: Junger Flüchtling erklärte Bereitschaft zum Anschlag

Am Dienstag wurde in einer Kölner Flüchtlingsunterkunft ein 16 Jahre alter Syrer festgenommen. Jetzt hat die Polizei sein Handy ausgewertet und glaubt: Er plante einen Anschlag.

Von Frank Jansen

Im Fall des am Dienstag in Köln festgenommenen jungen Syrers bleibt unklar, ob er in Kontakt mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gestanden hat. Der 16-jährige Flüchtling habe per Handy über einen Messenger-Dienst mit einem Mann kommuniziert, der bislang nicht eindeutig dem "IS" zuzuordnen sei, hieß es in Sicherheitskreisen. Deshalb werde die Kölner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen weiter führen und erstmal nicht an die Bundesanwaltschaft abgeben. Die schaltet sich ein, wenn bei einem Verdächtigen die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung oder sogar die Mitgliedschaft zu vermuten ist.

Der junge Flüchtling hatte in seinen Chats mit der Person seine Bereitschaft zu einem Sprengstoffanschlag erklärt. Der Chatpartner habe sinngemäß geäußert, das würde dem „IS“ gefallen, sagten Sicherheitsexperten. Der Mann soll dem Jugendlichen auch Hinweise zum Bau einer Bombe gegeben haben. Offen sei, ob der 16-Jährige schon einen Plan hatte, wann und wo er zuschlagen wollte. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Syrer wegen des Verdachts der „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“. Die Höchststrafe liegt bei zehn Jahren.

Der mit seiner Familie in einer Flüchtlingsunterkunft lebende Syrer war erstmals im Juni aufgefallen. Der Jugendliche hielt sich tagsüber stundenlang in einer Moschee auf und befasste sich mit seinem Smartphone. Muslime aus dem Gotteshaus informierten die Polizei. Sie überprüfte den Jugendlichen und fand auf seinem Handy einige Bilder mit „IS“-Motiven. Das reichte allerdings nicht für eine Festnahme. Ähnlich ging eine zweite Überprüfung Anfang September aus.

Die Sicherheitsbehörden behielten dennoch den Flüchtling im Blick und stellten fest, dass er sich radikalisierte. Es gelang offenbar auch, in die Chats des Syrers mit dem Mann einzudringen, der ihm zur Bau der Bombe riet. Ein Spezialeinsatzkommando nahm dann den Jugendlichen in der Flüchtlingsunterkunft fest. Sicherheitskreise betonen, der „IS“ suche über Messenger-Dienste gezielt nach jungen Muslimen, die manipulierbar erscheinen.

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