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Jack Kaye vor der Nachbildung des Eiffelturms auf dem Gelände der Klimakonferenz in Paris.

© Susanne Ehlerding

Köpfe des Klimagipfels (3): Die Augen der Nasa im All

Jack Kaye sammelt Satellitendaten für die Klimawissenschaft. Seine persönliche Meinung zum Klimawandel sagt er nicht.

Es wäre unfair, Jack Kaye einen zerstreuten Professor zu nennen. Er ist ein gestandener Wissenschaftler, sein Leben lang hat er der Nasa gedient und ist heute ihr stellvertretender Forschungsleiter. Er bekam die Nasa-Verdienstmedaille für besondere Führungsqualitäten und ist Mitglied in einem knappen Dutzend wissenschaftlicher Organisationen.

Aber ein bisschen schüchtern ist er schon. Im Interview gleitet sein Blick öfter zur Seite, als wollte er einen zu engen Kontakt vermeiden. Doch wenn es um Satelliten geht, kann Jack Kaye erzählen wie ein Buch.

„Es ist gut, dass wir diese Werkzeuge haben“, sagt er. „Diejenigen Regionen, die am wichtigsten für das Klima sind, sind nämlich am schwierigsten zu beobachten: die Wüsten, die Regenwälder, die Polarregionen und die Meere.“

Vergangenes Jahr hat die Nasa einen Satelliten ins All geschossen, der einzig und allein für die Messung des Kohlendioxid in der Atmosphäre da ist: das Orbiting Carbon Observatory (OCO). Es kann „der Erde beim Atmen zusehen“, hat es die Nasa auf eine Formel gebracht.

Videos vom atmenden Planeten

Tatsächlich ändert sich die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre mit dem Rhythmus der Jahreszeiten. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel, wo es mehr Landmasse und mehr Pflanzen gibt, ist sie hoch. Im Herbst, wenn all die Pflanzen das CO2 in Sauerstoff verwandelt haben, ist sie niedrig. Über ein Jahr ist OCO jetzt im All und die Nasa hat seine Daten in wunderschöne Videos gepackt.

Der Herr der Satelliten: Jack A. Kaye stellt vor, was die Nasa in den nächsten Jahren ins All schießen will.
Der Herr der Satelliten: Jack A. Kaye stellt vor, was die Nasa in den nächsten Jahren ins All schießen will.

© Susanne Ehlerding

Es gibt wenig, was die Satelliten nicht beobachten können. Unter die Wolken können sie nicht schauen. Oder messen, wie genau die Wärmeschichtung im Ozean beschaffen ist, sagt Jack Kaye.

Harte Arbeit haben er und seine Kollegen in die Vergleichbarkeit der Daten von verschiedenen Satelliten gesteckt. „Keiner von ihnen hält lange genug um einen Zeitraum von 20, 30 Jahren zu beobachten, der für die Klimaforschung relevant ist“, sagt der Nasa-Veteran. Also werden die Daten derjenigen Satelliten verglichen, die sich in ihrer Lebensdauer überlappen, um sie zu überprüfen und wirklich belastbare Ergebnisse zu bekommen.

"Ich verwende meine Energie darauf, meine Arbeit gut zu machen"

Noch gibt es in den USA eine starke Fraktion, die die Ergebnisse der Klimaforschung trotzdem anzweifelt. Jack Kaye hat seinen Weg gefunden, damit umzugehen: „Ich versuche nicht, Leute zu überzeugen, die ich nicht überzeugen kann“, sagt er. „Ich verwende meine Energie darauf, meine Arbeit gut zu machen.“

Er sieht sich als einer von den Wissenschaftlern, die die Resultate liefern, aber nicht öffentlich Stellung dazu beziehen. „Die Politik muss entscheiden, was sie mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Gemeinschaft tun will“, sagt er.
Von dieser Haltung macht er auch in diesem Interview keine Ausnahme. „Meine persönliche Meinung ist nicht wichtig. Dafür hat die Regierung mich nicht hierher geholt. Sondern damit ich den Leuten erkläre, was wir machen“, sagt er.
Zehn Minuten später beginnt die nächste Show der Nasa am Stand der USA bei der Klimakonferenz. Und Jack Kaye erklärt - seine Arbeit.

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