zum Hauptinhalt
Yanisse Kadioui hilft den Teilnehmern der Klimakonferenz, wenn sie Problemen mit ihrem Computer haben.

© Susanne Ehlerding

Köpfe des Klimagipfels (4): "Hier in Frankreich denken die Leute eher an sich als an den Planeten"

Yanisse Kadioui gehört zum IT-Team der Klimakonferenz. Mit dem Klimawandel hat er sich noch nicht wirklich beschäftigt.

Beim Arbeiten im Ausland kann man Computerprobleme am allerwenigsten gebrauchen. Zur ziemlich guten Organisation bei der COP21, dem UN-Klimagipfel in Paris, gehören die reichlich vorhandenen IT-Leute, die wie rettende Engel eingreifen, wenn zum Beispiel das W-Lan nicht läuft. Yanisse Kadioui ist einer von den 150 im Team.

Eigentlich hat er Buchhalter gelernt. „Aber immer im Büro, das war nichts für mich“, sagt er. Das mit den Computern hat er sich nach und nach angeeignet. „Wir haben ja schon als Kinder immer daran rumgespielt.“ Jetzt ist Yanisse Kadioui selbstständiger Subunternehmer der Firma Leni, die die Hallen der Klimakonferenz mit vielen hundert Computern ausgestattet hat. An freien Tischen kann man den eigenen Laptop per Kabel oder W-Lan mit dem Internet verbinden.

Das Pressezentrum der Klimakonferenz am ersten Tag. Inzwischen ist es dort etwas leerer geworden.
Das Pressezentrum der Klimakonferenz am ersten Tag. Inzwischen ist es dort etwas leerer geworden.

© Susanne Ehlerding

„Der Kontakt zu den Leuten ist ganz gut. Manche sind nett und manche sind gestresst, wozu sie absolut das Recht haben“, berichtet Kadioui.

Über den Klimawandel hat er noch nicht wirklich nachgedacht. „Ich habe kein Auto und verschmutze die Umwelt nicht. Aber sonst lebe ich wie alle anderen. Hier in Frankreich denken die Leute eher an sich als an den Planeten“, sagt er.

"Ich lebe in der Banlieue. Da sind wir abgeschnitten"

Außerdem sei er ja erst 22 Jahre alt und deshalb seiner Meinung nach vom Klimawandel nicht so betroffen. Auf den Einwand, gerade deshalb werde er die Folgen doch noch erleben, sagt Yanisse Kadioui: „Ich lebe in der Banlieue von Paris. Da sind wir abgeschnitten.“

Seit langem leidet die französische Gesellschaft an dieser Trennung zwischen dem geschäftigen Zentrum von Paris und den Hochhaussiedlungen in den Vorstädten, wo die Migranten leben. Das Gefühl, ausgegrenzt zu sein, vermittelt sich offensichtlich auch einem jungen Mann, der beruflich auf einem guten Weg ist.

Was man daran ändern könnte, weiß Yanisse Kadioui nicht. „Ich sehe keine wirkliche Veränderung. Die Politiker haben ja auch keine Antwort. Und wir erleiden ihre Entscheidungen nur.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false