zum Hauptinhalt

Politik: Kohl: Erbärmliche Außenpolitik Ex-Kanzler kritisiert

Schröder wegen Irak-Kurs

Frankfurt/Main (Tsp). ExKanzler Helmut Kohl (CDU) hat die Regierung wegen ihres Irak-Kurses in scharfer Form kritisiert. „Was sich in diesen Tagen vor der Bundestagswahl abspielte, halte ich für die zynischste und erbärmlichste Form von Außenpolitik, die in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs betrieben wurde“, sagte Kohl der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Er warf Kanzler Gerhard Schröder (SPD) sowie Außenminister Joschka Fischer (Grüne) vor, im Zusammenhang mit dem Irak-Konflikt während des Wahlkampfs „eine Kampagne mit der Kriegsangst“ geführt zu haben. Nach Ansicht von Kohl kann der entstandene Vertrauensverlust im deutsch-amerikanischen Verhältnis während der Legislaturperiode nicht zurückgewonnen werden. „Ohne mit der Wimper zu zucken“ habe Schröder „antiamerikanische Ressentiments“ reaktiviert. Der Kanzler und sein Außenminister hätten „ganz genau“ gewusst, dass dieses Kriegsszenario „keine reale Grundlage für die Ängste gewesen war“.

Seiner Partei riet der ehemalige CDU-Vorsitzende davon ab, wegen der Niederlage vom 22. September eine Strategiedebatte zu führen. „Ich habe eine solche leidvolle Debatte jahrzehntelang mit der CSU geführt. Im Prinzip war das nicht sehr sinnvoll.“ Kritik übte der Altkanzler auch an der FDP. Zwar sei das Verhalten von Jürgen W. Möllemann „unsäglich“ gewesen. Ein anderer wichtiger Grund für die Wahlniederlage liege „in der Torheit der FDP, die nicht bereit war, eine klare Koalitionsaussage zu treffen.“

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false