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Politik: Kokain im Bundestag: Grüne empört über Verdächtigungen der CSU

In der Debatte um angebliche Kokain-Funde in Bundestags-Toiletten haben die Grünen Verdächtigungen aus der CSU scharf zurückgewiesen. "Ich bin extrem empört", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Katrin Göring-Eckardt, am Freitag im ORB zu Äußerungen des CSU-Rechtsexperten Wolfgang Zeitlmann.

In der Debatte um angebliche Kokain-Funde in Bundestags-Toiletten haben die Grünen Verdächtigungen aus der CSU scharf zurückgewiesen. "Ich bin extrem empört", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Katrin Göring-Eckardt, am Freitag im ORB zu Äußerungen des CSU-Rechtsexperten Wolfgang Zeitlmann. Dieser hatte in einem Radiodienst die Grünen verdächtigt: "Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass die Schuldigen dort sitzen, wo Befürworter einer offenen Drogenpolitik sind." Schließlich sei es erklärtes Ziel von Rot-Grün, die Drogenpolitik zu verändern. "Im Hause gibt es politische Kräfte, die die Drogenbenutzung liberalisieren wollen. Vermutlich aus eigenem Interesse." Der Grünen-Rechtsexperte Volker Beck sagte: "Herr Zeitlmann muss bei dieser Aussage wohl gewaltig einen über den Durst getrunken haben." Göring-Eckardt meinte, sie schenke dem Bericht des Senders Sat 1 nicht allzuviel Glauben. Alkohol sei im Bundestag unter Abgeordneten und Mitarbeitern "sehr viel gefährlicher".

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte in der ZDF-Talksendung "Johannes B. Kerner-Show", er halte nichts davon, wenn Abgeordnete sagten, sie seien bereit, eine Haarprobe abzuliefern. Gleichzeitig kritisierte Thierse den Bericht des Sat 1-Magazins "Akte 2000" über Kokain im Parlament als "Toilettenschnüffelei". Er forderte, die Staatsanwaltschaft solle sich um die Vorwürfe kümmern.

Das zunächst für Freitag angekündigte Gutachten über die Kokainfunde in Reichstagstoiletten verzögert sich derweil bis kommende Woche. Der mit der Untersuchung befasste Professor Fritz Sörgel sagte, er wolle über das Wochenende noch einige Experimente machen. Er wolle mehrere Szenarien zu der Frage aufstellen, wie das Kokain auf die Toiletten gekommen sein könnte. Er rechne in der kommenden Woche mit dem Gutachten. Nach einem Bericht von "Akte 2000" wurden in 22 von 28 Toiletten des Reichstags Kokainspuren gefunden. Sörgels Institut hatte die von einem Journalisten genommenen Proben analysiert.

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