Kolumbien: Bogotá verhandelt mit Farc-Guerilla
Neuer Anlauf für Frieden in Kolumbien. Erste Verhandlungsrunde hat in Oslo begonnen.
Dreimal ist der Versuch in den vergangenen Jahrzehnten bereits gescheitert. Jetzt sitzen Vertreter der kolumbianischen Regierung und der linksgerichteten Farc-Guerilla in Oslo gemeinsam am Tisch, um einen neuen Friedensprozess für das südamerikanische Land auf den Weg zu bringen.
Der älteste Bürgerkrieg, der letzte große Konflikt des Südkontinents hat mehr als 200 000 Menschen das Leben gekostet und Millionen Menschen aus ihren Heimatregionen vertrieben. Kaum eine kolumbianische Familie gehört nicht zu den unmittelbar oder mittelbar Betroffenen. Das hat die Gesellschaft extrem polarisiert. Fehlendes Vertrauen ist ein „ganz, ganz großes Problem“, sagt Sabine Kurtenbach vom Hamburger Giga-Institut für Lateinamerika-Studien. Die Tatsache aber, dass acht Monate Vorbereitung zu den Gesprächen an diesem Donnerstag geführt haben, zeige „die Bereitschaft beider Seiten, sich trotz allem auf einen Prozess einzulassen, an dessen Ende wenigstens weniger Gewalt stehen könnte“.
Der wichtigste Fortschritt gegenüber den früheren Anläufen bestehe darin, dass die Rückgabe von Ländereien an vertriebene Bauern ganz oben auf der Agenda stehe. Die spannende Frage werde sein, ob der Staat in der Lage sein wird, ein solches Vorhaben auch gegen Widerstände der Eliten vor Ort durchzusetzen. „Viel wird davon abhängen, vor allem jungen Männern vom Land Perspektiven jenseits des Drogen- und Waffenhandels bieten zu können“, sagte Kurtenbach dem Tagesspiegel.