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Kolumbien: Freigelassene Geisel hat ihren Sohn wieder

Fast sechs Jahre war Clara Rojas Geisel der kolumbianischen Farc-Rebellen. In Gefangenschaft bekam sie einen Sohn, der ihr 2005 von den Entführern weggenommen wurde. Jetzt sind Mutter und Kind wieder vereint.

Die 44-jährige Anwältin Clara Rojas nahm gestern ihren knapp vierjährigen Sohn Emmanuel aus einem Kinderheim in Bogotá mit nach Hause. Erst vor wenigen Tagen hatten die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) zugegeben, dass der Junge gar nicht mehr in ihrer Gewalt war. Er sei von den Rebellen zu seiner eigenen Sicherheit in ein Kinderheim gebracht worden. Vater des Jungen ist einer der Geiselnehmer.

In einem Video der kolumbianischen Behörden waren Mutter und Sohn spielend und singend zu sehen. Rojas sagte an die Journalisten gewandt in dem Film, sie müssten sich jetzt erst einmal mehrere Tage ausruhen.

Rojas war am 23. Februar 2002 während einer Wahlkampftour ins Landesinnere in einem von der Farc kontrollierten Gebiet 600 Kilometer südlich von Bogotá mit der damaligen Präsidentenkandidatin Ingrid Betancourt entführt worden. Betancourt, die neben der kolumbianischen auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, ist weiterhin in den Händen der Farc. Zusammen mit Rojas war am Donnerstag die im September 2001 entführte ehemalige Abgeordnete Consuelo González (57) freigelassen worden. Die Aktion war vom venezolanischen Präsidenten, dem Linksnationalisten Hugo Chávez, eingefädelt worden.

Sechs kolumbianische Touristen verschleppt

Wenige Tage nach der Freilassung der beiden Geiseln hat die Farc-Guerilla mehrere kolumbianische Touristen verschleppt. Nach Angaben der kolumbianischen Kriegsmarine raubten die Rebellen im westlichen Departamento Choco 19 Urlauber aus und nahmen sechs von ihnen als Geiseln. Bei den in der Ortschaft Nuqui Entführten handelt es sich demnach um zwei Lehrer, eine Biologin, einen Studenten und zwei Geschäftsleute. Die Reisegruppe sei mit einem Boot unterwegs gewesen, als die Guerilla sie überfallen habe. Der Marinekommandeur Admiral Mauricio Soto sagte dem Fernsehsender "Noticias uno", nach den Entführten werde in einer großangelegten Aktion mit Marineinfanteristen und Aufklärungsflugzeugen gesucht. (svo/dpa/afp)

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