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Kommunalw. Frankreich

© dpa

Kommunalwahlen in Frankreich: Linke Opposition erobert 38 größere Städte

Die Linke in Frankreich kann sich freuen: Sozialisten und Kommunisten regieren jetzt in weit über der Hälfte der rund 300 größeren Städte des Landes. Der Druck auf Präsident Sarkozy steigt - auch aus dem eigenen Lager.

In Frankreich hat die linke Opposition bei der Kommunalwahl 38 Städte mit über 30.000 Einwohnern hinzugewonnen. Damit regieren Sozialisten, Kommunisten und verbündete Parteien jetzt in 183 von 314 größeren Städten in Frankreich, wie am Montag aus den durch das Innenministerium veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen hervorging. Linke Parteien stellen damit fortan in 58 Prozent der Kommunen dieser Größe den Bürgermeister. Die Konservativen von Präsident Nicolas Sarkozy und ihnen zugerechnete Vertreter kommen noch auf 124 Rathäuser, die Zentrumspartei Modem auf sieben.

Landesweit erhielt die linke Opposition bei der Kommunalwahl 49,3 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie das Ministerium in einer vorläufigen Berechnung für Kommunen mit mehr als 3500 Einwohnern mitteilte. Die Konservativen erreichten 47,5 Prozent. Noch deutlicher war der Sieg der Linken bei den gleichzeitig stattfindenden Bezirkswahlen in den französischen Départements: Dort kam sie auf 51,3 Prozent und die bürgerliche Regierungsmehrheit auf 44,5 Prozent.

Sarkozy unter Druck

Präsident Nicolas Sarkozy sieht sich wachsender Kritik aus den Reihen seiner Regierungspartei UMP ausgesetzt. "Es gibt offensichtlich eine "rote Welle"", sagte Ex-Premier und UMP-Vize Jean-Pierre Raffarin dem Sender LCI mit Blick auf den Sieg der Sozialisten bei der Stichwahl am Sonntag. Grund dafür sei, dass "man über Reformen geredet hat und dabei Angst gemacht hat, ohne von Ergebnissen zu sprechen". "Die Regierung muss die Richtung korrigieren", fügte Raffarin hinzu.

UMP-Fraktionschef Jean-François Copé sprach von einer "Kombination der Ungeduldigen und Unzufriedenen". Parteisprecherin Nadine Morano, unterlegene Kandidatin für das Bürgermeisteramt im nordostfranzösischen Toul, sagte, sie sei zum Teil auch Opfer einer "Sanktions-Wahl" geworden. Das konservative Regierungslager kassierte im zweiten Durchgang der Kommunalwahlen unter anderem mit dem Verlust der Rathäuser von Straßburg und Toulouse herbe Verluste. Wegen Sarkozys schlechter Umfragewerte hatten die Kandidaten zuvor auf gemeinsame Wahlkampfauftritte verzichtet.

Sehr niedrige Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag in der zweiten Runde der Kommunalwahl so niedrig wie seit 1959 nicht mehr: 38,3 Prozent der wahlberechtigten Franzosen gingen bei der Kommunalwahl nicht zur Abstimmung, meldete das Ministerium laut vorläufigen Zahlen. Bei der Bezirkswahl enthielten sich demnach sogar 44,7 Prozent. (mhz/AFP/dpa)

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