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Politik: Konferenz berät Vorgehen gegen Schlepperbanden

Vertreter aus 37 Staaten beraten in Indonesien Maßnahmen gegen den internationalen Menschenschmuggel. Die Konferenz findet auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali statt; Indonesien und Australien sind gemeinsame Gastgeber.

Vertreter aus 37 Staaten beraten in Indonesien Maßnahmen gegen den internationalen Menschenschmuggel. Die Konferenz findet auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali statt; Indonesien und Australien sind gemeinsame Gastgeber. "Wir wollen, dass mehr gegen Menschenschmuggel unternommen wird", sagte der australische Außenminister Alexander Downer, "dass wir viele hochkarätige Delegationen an einen Tisch bekommen haben, ist ein erster Erfolg. Noch nie wurde das Thema so intensiv behandelt."

Die Vereinten Nationen bezeichnen Menschenschmuggel als das "am schnellsten wachsende kriminelle Geschäft der Welt". Die Internationale Organisation für Migration schätzt, dass jährlich weltweit zehn Milliarden US-Dollar durch Menschenschmuggel umgesetzt werden.

Australien hat Treffen von Ministern, Einwanderungs- und Zollbehörden, Polizisten, Geheimdienstmitarbeitern und Vertretern internationaler Institutionen in die Wege geleitet. In den vergangenen Monaten war die australische Regierung zum Teil heftig wegen ihrer harschen Flüchtlingspolitik kritisiert worden. Ministerpräsident John Howard lässt auf dem Meer zwischen Indonesien und Australien Boote mit Flüchtlingen von Kriegsschiffen abfangen. Die Flüchtlinge werden auf die Pazifikinsel Nauru gebracht, wo sie in mit Stacheldraht umzäunten Lagern untergebracht werden. Dort werden ihre Asylanträge beantragt. Sie kommen meist aus Afghanistan, Irak und Iran. Ihre Reisen werden von professionellen Schlepperbanden organisiert, die rund 6 000 Euro pro Person verlangen. Weil die von ihnen eingesetzten Boote oft kaum seetüchtig sind, sinken sie häufig. Hunderte von Menschen sind bereits ertrunken.

Australien hatte dem Transitland Indonesien vorgeworfen, nichts gegen Schlepperbanden zu unternehmen. Nach Verstimmungen zwischen den beiden Staaten einigte man sich darauf, gemeinsam mit Vertretern aus anderen Ländern zu diskutieren, die entlang der klassischen Menschenschmuggelrouten liegen. "Es ist ein internationales Problem, das nur eingedämmt werden kann, wenn viele Staaten zusammenarbeiten", sagte Indonesiens Außenminister Hassan Wirayuda. Wie viele europäische Staaten hat Deutschland einen Beobachter geschickt.

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