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Konflikt mit Opferinitiative: Jesuiten brechen Dialog mit Missbrauchsopfern ab

Der Jesuitenorden in Deutschland hat den direkten Kontakt mit der Opferinitiative „Eckiger Tisch“ ausgesetzt.

Berlin - Der Orden reagierte damit am Montag auf die Ankündigung der Missbrauchsopfer, juristisch gegen ehemalige und aktuelle Verantwortliche vorzugehen. Der Sprecher der Interessengemeinschaft, Matthias Katsch, hatte die Strafanzeige gestellt. Jesuitenprovinzial Stefan Kiechle sagte dazu in München, mit diesem Schritt hätten die Missbrauchsopfer selbst die Gesprächsebene verlassen. An einer für Montagabend geplanten Podiumsdiskussion der Theologischen Fakultät Bonn mit Katsch zum Thema Missbrauch werde entgegen vorheriger Planungen kein Jesuit teilnehmen.

Es geht um die Aufarbeitung der Affäre am Bonner Jesuitengymnasium Aloisiuskolleg. Erst kürzlich war aus dem Zwischenbericht der externen Beauftragten zur Aufarbeitung der Fälle am Aloisiuskolleg hervorgegangen, dass Ex-Rektor Theo Schneider die Fotos unbekleideter Schüler aus dem Nachlass des mittlerweile verstorbenen Paters Ludger Stüper an sich genommen hat. Die Missbrauchsbeauftragte Ursula Raue hatte bereits 2007 eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet. Den Betroffenen sei damals versichert worden, dass die Bilder zerstört werden würden. Dieses Jahr habe sie jedoch erklärt, dass sie die Vernichtung nicht überwacht habe, erklärte die Initiative. „Jetzt tauchen die Fotos plötzlich kartonweise bei Schneider auf, der sich ihrer Brisanz bewusst ist“, sagte Sprecher Rudolf Jekel. Es stelle sich die Frage, inwieweit neben Raue auch die Vorgesetzten von Stüper und Schneider Kenntnis davon gehabt hätten. Zudem werde dem ehemaligen Schulleiter vorgeworfen, als bester Freund von Stüper gelegentlich bei den Fotoaufnahmen dabei gewesen zu sein. „Für die Opfer besteht der Missbrauch so lange weiter, wie die Bilder nicht endlich nachweislich vernichtet worden sind“, teilte die Initiative mit.hh/KNA

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