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Israelische Panzer an der Grenze zum Gazastreifen.

© AFP

Update

Konflikt zwischen Israel und Hamas: UN-Sicherheitsrat fordert sofortige Waffenruhe in Gaza

Israel beschloss am Sonntag wegen andauernden Beschusses aus dem Gazastreifen keine neue Feuerpause auszurufen. Der UN-Sicherheitsrat hat nun in einer Sondersitzung eine sofortige Waffenruhe gefordert.

Der UN-Sicherheitsrat will nach Diplomatenangaben hat eine Resolution angenommen, in der zu einer Feuerpause zwischen Israelis und Palästinensern aufgerufen wird. Bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums in New York um sechs Uhr morgens deutscher Zeit beschlossen die Mitglieder einstimmig die Forderung einer "sofortigen und bedingungslosen humanitären Waffenruhe". Im Gazastreifen blieb die Lage während der Nacht vergleichsweise ruhig. Laut dem Entwurfstext für die Resolution des Sicherheitsrats, der der Nachrichtenagentur AFP vorab vorlag, sollen die Konfliktparteien während des islamischen Fests Eid al-Fitr - mit dem das Ende des Fastenmonats Ramadan begangen wird - "und darüber hinaus" das Feuer einstellen. "Das humanitäre Völkerrecht" und insbesondere der Schutz von Zivilisten müssten respektiert, notwendige Hilfen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht werden.

24-stündige Waffenruhe scheiterte

Israel hatte der radikal-islamischen Hamas am Sonntag vorgeworfen, die von ihr verkündete Feuerpause selbst nicht einzuhalten. Auf die Frage, ob Israel das Angebot der Palästinenser zu einer 24-stündigen Waffenruhe annehme, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dem Sender CNN: “Die Hamas hält sich noch nicht einmal an ihre eigene Feuerpause. Sie beschießen uns sogar, während wir hier miteinander sprechen.“ Israel werde alles unternehmen, was zum Schutz der Bevölkerung nötig sei.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte angekündigt, eine 24-stündige humanitäre Waffenruhe einhalten zu wollen. Ab 13.00 Uhr am Sonntag (MESZ) wollten die verschiedenen palästinensischen Fraktionen ihre Angriffe stoppen, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri am Sonntag in Gaza. Netanjahu zufolge gab es aber auch danach Attacken auf Israel, Artilleriebeschuss war zu hören, und in grenznahen israelischen Ortschaften heulten die Sirenen.

Am Morgen hatte Israel eine zuvor ausgerufene einseitige Feuerpause wegen des anhaltenden Raketenbeschusses durch die Hamas wieder aufgekündigt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte in einer Erklärung zur Beendigung der einseitigen Waffenruhe die Hamas wegen "des zynischen Gebrauchs der Einwohner von Gaza als menschliche Schutzschilde" für die zivilen Opfer der Angriffe verantwortlich. Bei der knapp dreiwöchigen Militäroffensive sind mehr als 1000 Palästinenser getötet worden, der Großteil davon Zivilisten.

Unablässige Raketenangriffe

Israel hatte die zwölfstündige Kampfpause von Samstag zunächst um vier und dann um weitere 24 Stunden verlängert, bevor die Armee wegen der unablässigen Angriffe der Hamas die Wiederaufnahme ihres Einsatzes verkündete. Nach der Aufkündigung der israelischen Waffenruhe wurden bei erneuten Angriffen auf den Gazastreifen mindestens sieben Palästinenser getötet, wie der Sprecher der palästinensischen Rettungskräfte, Aschraf al-Kudra, mitteilte.

Die Zahl der Toten im Gazastreifen stieg bis Sonntag auf rund 1050, etwa 6000 Menschen wurden verletzt. Auf der israelischen Seite kamen 43 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben.  Die israelische Regierung hatte am Freitag einen Vorschlag von US-Außenminister John Kerry, die Kämpfe sieben Tage lang ruhen zu lassen und über die Forderungen der Hamas zu verhandeln, in dieser Form abgelehnt. Das Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Hamas einigten sich aber auf Drängen von Kerry und UN-Generalsekretär Ban zumindest auf eine zwölfstündige Feuerpause am Samstag, die dann noch einmal um vier Stunden verlängert wurde.

Israel wirft Hamas Planung von „Mega-Anschlag“ durch Tunnel vor

Am Sonntag bestätigte der israelische Geheimdienstminister Juval Steinitz Medienberichte, wonach Israel der Hamas die Planung eines verheerenden Anschlags auf israelische Zivilisten durch die Tunnel im Grenzgebiet vorwirft: „Wir hatten Informationen zu Vorbereitungen eines Mega-Anschlags durch die Tunnel.“ Israelische Medien hatten von angeblichen Plänen der Hamas berichtet, am jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana im September Hunderte bewaffneter Kämpfer durch mehrere Tunnel gleichzeitig auf israelisches Gebiet zu schicken. Die Informationen, die sich nicht unabhängig überprüfen ließen, basieren demnach auf den Aussagen von Hamas-Mitgliedern, die Israels Armee während der gegenwärtigen Offensive im Gazastreifen festgenommen habe.

Ziel des Anschlags sei es gewesen, in mehreren israelischen Ortschaften gleichzeitig so viele Menschen wie möglich zu töten oder in den Gazastreifen zu verschleppen, hieß es in den Berichten. Seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen hat die Armee mehrere Dutzend Tunnel gefunden und zerstört. Viele davon führten aus palästinensischen Wohnvierteln auf israelisches Gebiet. (dpa)

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