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Konflikte: Nordkorea nimmt möglicherweise Atomanlagen wieder in Betrieb

Nordkorea ist verärgert: Die USA haben den kommunistischen Staat noch immer nicht von der Liste der "Schurkenstaaten" gestrichen. Auch die Handelssanktionen bestehen fort. Nun mehren sich die Anzeichen, dass Nordkorea die stillgelegten Atomanlagen wieder in Betrieb nehmen könnte.

Mit der Auslagerung bereits eingemotteter atomarer Ausrüstung scheint Nordkorea die Drohung wahr machen zu wollen, seine stillgelegten Atomanlagen wieder aufzubauen. Südkorea bedauerte die nordkoreanischen Bemühungen im stillgelegten Atomkomplex in Yongbyon, mit denen offenbar Druck auf die USA ausgeübt werden soll. Das Außenministerium in Seoul bestätigte nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap vom Donnerstag, dass Nordkorea Schritte unternommen habe, atomare Einrichtungen wiederherzustellen. Das habe auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in einem Bericht an die USA bestätigt. Die USA gehen hingegen nicht davon aus, dass Nordkorea die Aktivitäten an seiner abgeschalteten Atomanlage Yongbyon wieder aufgenommen hat. Nordkorea habe zwar offenbar Ausrüstung zu der Anlage gebracht, aber es gebe keine Anzeichen dafür, dass das Nuklearprogramm wieder gestartet wurde, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack. "Nach meiner Kenntnis, die auf Berichten von vor Ort basiert, gibt es keine Bemühungen, diese Ausrüstung wieder in die Anlage Yongbyon einzubauen", sagte McCormack.

US-Atom-Experten wollen sich ein Bild von der Lage machen

US-Außenministerin Condoleezza Rice sagte am Mittwoch, sie erwarte, dass Nordkorea seine Zusagen erfüllen werde. Auch die USA würden sich an ihre Zusagen halten. Jeder komplexe Verhandlungsprozess habe seine Höhen und Tiefen, fügte sie hinzu.

Ende August hatte Nordkorea die Stilllegung ausgesetzt und einen Wiederaufbau angedroht. Pjöngjang ist verärgert, weil die USA das kommunistische Land immer noch als "Schurkenstaat" führen und Handelssanktionen nicht wie versprochen aufgehoben haben. Die USA wollen ihre Zusage erst erfüllen, wenn Nordkorea einer Überprüfung der Ende Juni eingereichten Auflistung seines Atomprogramms zustimmt.

Wegen der Streitigkeiten wird der zuständige US-Unterhändler, Christopher Hill, am Donnerstag nach Peking reisen. Er wird am Freitag in der chinesischen Hauptstadt seinen südkoreanischen Amtskollegen Kim Sook treffen und am Samstag mit chinesischen Regierungsvertretern sprechen, um einen Ausweg aus der festgefahrenen Situation zu finden. Nach amerikanischen Angaben sind gegenwärtig noch US-Atom-Experten in Pjöngjang, die sich ein Bild von der Lage machen können. "Nach unserem Verständnis bewegt Nordkorea einige Ausrüstung herum, die vorher eingelagert war", sagte McCormack zu den Aktivitäten der nordkoreanischen Seite. (nis/AFP/dpa)

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