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Kongo: Gespannte Ruhe nach Stichwahl

Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Demokratischen Republik Kongo erwarten Beobachter, dass sich der bisherige Abstand zwischen Amtsinhaber Kabila und seinem Stellvertreter Bemba bei der zweiten Abstimmung verringern wird.

Kinshasa - Je geringer der Abstand sei, desto größer werde jedoch die Gefahr gewaltsamer Proteste, sagte ein Diplomat. Anhänger Jean-Pierre Bembas warfen der Gegenseite vor, Fernsehprogramme wegen kritischer Berichterstattung zu sabotieren. Trotz der Spannungen zog zunächst keine der beiden Seiten die Gültigkeit der Abstimmung in Zweifel.

Nach Einschätzung der Presse in der Hauptstadt Kinshasa verringerte sich die Wahlbeteiligung in weiten Teilen des Landes mit Ausnahme der beiden Hochburgen des Oppositionellen Etienne Tshisekedi im Landesinneren. Anhänger Tshisekedis hatten vor der ersten Runde zum Boykott aufgerufen und Wähler eingeschüchtert. In diesen beiden Regionen sei die Wahlbeteiligung in der zweiten Runde nun leicht gestiegen, doch sei es zu früh für eine Gesamtaussage, sagte der Berichterstatter der Unabhängigen Wahlkommission (CEI), Dieudonné Mirimo. Beim ersten Wahlgang hatte die Beteiligung landesweit bei 70 Prozent der 25 Millionen Wahlberechtigten gelegen.

Tödliche Zwischenfälle im Nordosten

Die CEI zeigte sich erfreut über den ruhigen Verlauf der Abstimmung. Allerdings hatte es im Bezirk Ituri im Nordosten des Landes und in Bumba in Equateur im Nordwesten des Landes tödliche Zwischenfälle gegeben. So kam es in Bumba zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, nachdem der Wahlleiter dort schon vorher ausgefüllte Stimmzettel entdeckt hatte. In Ituri starben zwei Wahlhelfer bei einem Angriff eines betrunkenen Soldaten.

Das vorläufige Ergebnis der Präsidentschaftswahl soll am 19. November verkündet werden. Beobachter gehen aber davon aus, dass es auch einige Tage vorher vorliegen könnte. Am 10. Dezember soll der Präsident in sein Amt eingeführt werden. Kabila hatte am 30. Juli mit 44,8 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit verpasst, Bemba kam auf 20 Prozent der gültigen Stimmen. Die Situation in dem zentralafrikanischen Land ist angespannt, seit im August nach Bekanntgabe des Ergebnisses des ersten Wahlgangs bei Zusammenstößen zwischen Anhängern beider Kandidaten 23 Menschen ums Leben kamen. (tso/AFP)

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