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Kongo: Wahlen verlaufen recht friedlich

Nach den weitgehend friedlich verlaufenen Wahlen hat für den Kongo die Zeit des Wartens begonnen. Denn die ersten Ergebnisse sollen frühestens am 20. August verkündet werden.

Kinshasa - Seit Sonntag seien bereits mehr als 60 Prozent der Stimmen ausgezählt worden, sagte der Leiter der Wahlkommission, Abbé Malu Malu. Die ersten Ergebnisse sollten jedoch erst am 20. August verkündet werden. Die Kongolesen hätten sich rege an der Abstimmung beteiligt. Internationale Beobachter lobten derweil den fast reibungslosen Verlauf des ersten demokratischen Urnengangs im Kongo seit mehr als 40 Jahren. In der Region Kasai konnten am Montag auch die restlichen Wähler ihre Stimmen abgeben: 226 Wahlbüros öffneten ihre Pforten, die am Sonntag wegen Krawallen geschlossen bleiben mussten.

Nach Ansicht von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat der Kongo "einen wichtigen Schritt in Richtung Demokratie" getan. "Die hohe Wahlbeteiligung zeigt, welch große Bedeutung die Menschen im Kongo dieser Wahl beimessen", sagte Steinmeier. Der Chef der Kongo-Wahlbeobachter des EU-Parlaments, Jürgen Schröder (CDU), sagte, die Wahlen seien "erstaunlich und wohltuend friedlich" verlaufen. Auch der SPD-Europaabgeordnete Ulrich Stockmann sprach im ZDF von einem "ersten kleinen, aber sehr entscheidenden Schritt" in Richtung Demokratie.

Die Afrikanische Union (AU) gratulierte den Menschen im Kongo "zu ihrer Geduld, ihrem Mut und ihrem Vertrauen in die Zukunft". Zugleich seien sie jedoch aufgerufen, am Ende auch das Wahlergebnis zu akzeptieren, erklärte AU-Kommissionspräsident Alpha Omor Konare. Der politische Direktor der UN-Friedensmission (MONUC), Albrecht Conze, mahnte im Deutschlandradio Kultur zu Wachsamkeit in den kommenden Wochen und Monaten. Da die Ungeduld der Wähler nun groß sei, könnten sich einige Kandidaten in den Wochen der Stimmauszählung vorschnell als Wahlsieger ausrufen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin nannte die Lage "ruhig, aber nicht stabil".

Endergebnis erst am 31. August

Der Chef der unabhängigen Wahlkommission, Apollinaire Malu Malu sagte, man werde vor dem 20. August keine Teilergebnisse oder Tendenzen bekannt geben. Das offizielle Ergebnis soll demnach erst am 31. August vorliegen. Die Verzögerung bei der Verkündung der Wahlergebnisse begründete der Kommissionsleiter mit den Ausmaßen des Kongo: Das Land ist in etwa so groß wie ganz West-Europa; die Infrastruktur ist hingegen schlecht entwickelt. Über die Wahlbeteiligung konnte die Kommission zunächst nichts sagen. Im ganzen Land habe es jedoch eine hohe Wählermobilisation gegeben, sagte Malu. Falls bei der Wahl am Sonntag keiner der Kandidaten auf die absolute Mehrheit gekommen sein sollte, soll am 29. Oktober eine Stichwahl stattfinden, sagte Malu. Sollte ein Kandidat die absolute Mehrheit erzielt haben, wird er am 10. September das Präsidentenamt antreten. Im Falle einer zweiten Runde wäre dies erst am 10. Dezember der Fall.

Auch Präsident Laurent Kabila und der ehemalige Rebellenchef Jean-Pierre Bemba zeigten sich zufrieden. Kabilas Parteienbündnis erklärte, die Vorfälle in der Region Kasai seien "vernachlässigbar" angesichts des "verantwortlichen" Verhaltens der Wähler im Rest des Landes. In der Provinz Kasaï-Oriental musste die Stimmabgabe am Sonntag verschoben werden, nachdem mehrere Wahlbüros in Brand gesteckt und Wähler eingeschüchtert worden waren. Am Montag wurde die Wahl hier unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen abgeschlossen. (tso/AFP)

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