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Konkurrenz für Olympia 2024: Boston im Vorteil

Der Hauptkonkurrent für den deutschen Bewerber kommt aus den Vereinigten Staaten. Boston tritt sehr selbstbewusst an. Was spricht für und gegen die Stadt?

Boston wirbt wie Berlin und Hamburg mit schlanken und verhältnismäßig billigen Spielen. Die Hauptstadt des Bundesstaats Massachusetts kann auf viele bereits vorhandene Sportstätten zurückgreifen, die zudem auch noch relativ eng beieinanderliegen. 28 von insgesamt 33 Wettkampforten befinden sich in einem Umkreis von zehn Kilometern.

Ein weiterer Punkt, den Boston als Stärke darstellt, ist die Unterstützung der Bewerbung durch die vielen Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen, die es in und um Boston gibt. Viele der Unis haben olympiataugliche Sportstätten oder sie könnten Arenen, die wegen Olympia neu gebaut werden, später übernehmen. Ohne bedeutsame Neubauten kommt aber auch Boston nicht aus. Noch fehlt ein Olympiastadion für die Eröffnungs- und Abschlussfeier sowie die Leichtathletik-Wettbewerbe, noch gibt es kein Olympisches Dorf und kein olympiataugliches Schwimmstadion. Der Etat der Olympiaplaner beläuft sich nach jetzigem Stand auf 4,7 Milliarden Dollar (rund vier Milliarden Euro). Finanziert werden soll die Summe ausschließlich über Sponsoren, Fernsehgelder und Ticketverkäufe sowie den Zuschuss des Internationalen Olympisches Komitees (IOC).

Mehr und mehr Kritiker

Doch die Zahl der Kritiker in der Stadt steigt. Mitte Februar verkündete ein Radiosender, der eine Umfrage in Auftrag gegeben hatte, dass die Zahl der Olympiabefürworter von 51 auf 44 Prozent gefallen ist. Die Zahl der Gegner stieg dagegen von 33 auf 46 Prozent. Hauptkritikpunkt sind die Kosten. Sehr viele Bürger der Stadt zweifeln daran, dass kein Steuergeld für die Spiele aufgewandt werden müsse. Denn die Infrastrukturkosten sind von diesem Versprechen bereits ausgenommen.

Diese Kosten, sagen die Olympiaplaner, würden ja ohnehin anfallen. Ein Ökonomieprofessor jedenfalls hat die Planungen durchgerechnet und kam auf Gesamtkosten von 28,5 Milliarden Dollar, das sind rund 27,1 Milliarden Euro. In Boston reagiert man auf die Gefahr ausufernder Kosten bei Großprojekten aus schlechter Erfahrung sehr sensibel. Die Stadt hat wegen eines katastrophal geplanten Autobahnprojekts Schulden in Milliardenhöhe.

Die Kritiker befürchten auch, dass der Verkehr völlig zusammenbrechen würde. Schon jetzt sind die Straßen chronisch verstopft. Und dann gab es ja noch den Bombenanschlag auf den Boston-Marathon im Jahr 2013. Ob dieser Punkt bei der Vergabe aber eine Rolle spielen wird, ist vollkommen offen. Ein Konkurrent von Boston ist Rom, das ebenfalls die Spiele 2024 möchte – und möglicherweise Paris. Ob die französische Hauptstadt antreten wird, ist noch unklar. Aber bei den Deutschen ist ja auch noch nichts sicher.

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