zum Hauptinhalt
Afghanische Demonstranten halten eine Puppe Obamas in die Höhe.

© AFP

Koranschändungen in Afghanistan: Obama entschuldigt sich

Nach Koranverbrennungen durch US-Soldaten eskaliert die Gewalt in Afghanistan. Nun schaltet sich auch Präsident Obama in den Konflikt ein. Dabei ist fraglich, ob seine Entschuldigung für Ruhe sorgen wird.

Die Ausschreitungen wegen der unbedachten Koranverbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan haben sich am Donnerstag ausgeweitet und mindestens sechs Demonstranten das Leben gekostet. In einem mutmaßlichen Racheakt wegen des Vorfalls erschoss ein afghanischer Soldat vor einer US-Basis außerdem zwei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf. US-Präsident Barack Obama entschuldigte sich nach Angaben der afghanischen Regierung in einem offiziellen Schreiben für die Verbrennung von Koran-Exemplaren. Bundesaußenminister Guido Westerwelle erklärte in London: „Ich bedauere zutiefst, dass es bei Protesten gegen die Koranverbrennung heute erneut Todesopfer in Afghanistan gab. Ich rufe alle Beteiligten zu Mäßigung, Zurückhaltung und Gewaltlosigkeit auf.“

Das Entschuldigungsschreiben Obamas sei am Donnerstag von US-Botschafter Ryan Crocker an Präsident Hamid Karsai übergeben worden, teilte der Präsidentenpalast in Kabul mit. Darin habe Obama auch betont, dass die Verbrennung von Exemplaren des Korans auf der US-Basis Bagram nicht vorsätzlich geschehen sei. Der US-Präsident habe eine vollständige Aufklärung des Falls zugesagt. Die islamischen Staaten verurteilten die Koranverbrennung. Die Organisation der Islamischen Zusammenarbeit (OIC) betonte in einer Erklärung, die Tat stehe im Widerspruch zu den gemeinsamen Bemühungen von muslimischen Ländern und internationaler Gemeinschaft, Intoleranz und religiösen Hass zu bekämpfen. Zugleich begrüßte die Organisation, der 57 Staaten angehören, die Entschuldigungen der Isaf und der USA.

Die Isaf teilte mit, ein Team aus Isaf-Angehörigen und Vertretern der afghanischen Regierung habe inzwischen das Gefängnis auf dem Stützpunkt Bagram untersucht, um die Umstände der Koranverbrennung zu untersuchen. Die Koran-Exemplare, die entsorgt werden sollten, waren dort Häftlingen zur Verfügung gestellt worden.

(dpa)

Zur Startseite