zum Hauptinhalt
US-Außenminister Rex Tillerson am Freitag im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.

© Richard Drew/AP/dpa

Korea-Konflikt: Nordkoreanischer Raketentest misslingt

Kurz nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York gießt das Kim-Regime weiteres Öl ins Feuer. China und Russland warnen vor einer militärischen Eskalation.

Ein erneuter nordkoreanischer Raketentest ist einem südkoreanischen Medienbericht zufolge gescheitert. Die Rakete sei "offenbar Sekunden nach dem Abschuss explodiert", meldete die Nachrichtenagentur Yonhap am Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf das südkoreanische Militär. Ein US-Militärvertreter bestätigte, dass Nordkorea erneut eine Rakete abgefeuert habe. Die Rakete habe "keine Bedrohung" dargestellt.

Erst kurz zuvor, am Freitag, hatte sich der UN-Sicherheitsrat mit dem sich zuspitzenden Streit über das umstrittene Atom- und Raketenprogramm Pjöngjangs beschäftigt. Dabei erhöhten die USA den Druck auf China, Nordkorea zur Abkehr von seinem Atom- und Raketenprogramm zu bewegen. "China steht für 90 Prozent der Handelsbeziehungen Nordkoreas", sagte US-Außenminister Rex Tillerson in New York. Für den Fall eines erneuten Raketentests Pjöngjangs behielt sich Tillerson "alle Optionen" vor.

"China hat einen wirtschaftlichen Hebel auf Pjöngjang, der einzigartig ist", sagte Tillerson, der erstmals eine Sitzung des UN-Gremiums leitete. Jetzt nicht auf das "dringlichste Sicherheitsproblem der Welt" zu reagieren, könnte "katastrophale Konsequenzen" haben, sagte Tillerson. "Ich dränge den Rat zu handeln, bevor Nordkorea es tut." Schon jetzt sei die Bedrohung durch einen atomaren Angriff auf Südkorea oder Japan "real", sagte Tillerson. Bis Nordkorea auch US-Festland treffen könnte, sei es nur noch eine Frage der Zeit.

China und Russland warnten vor den verheerenden Konsequenzen eines militärischen Eingreifens. Der chinesische Außenminister Wang Yi sagte, dies löse nicht das Problem und werde "nur zu größeren Katastrophen" führen. Verhandlungen seien die "einzig richtige Wahl". China, Nordkoreas Hauptverbündeter und größter Handelspartner, lehnte es bislang ab, wirtschaftlichen Druck auf Pjöngjang auszuüben - aus Furcht, damit das Nachbarland zu destabilisieren.

Russland warnt vor "erschreckenden Konsequenzen"

Auch Moskau warnte eindringlich vor einem militärischen Eingreifen. "Rhetorik gepaart mit rücksichtslosen Muskelspielen" gegenüber Pjöngjang könnten "erschreckende Konsequenzen" haben, sagte der russische Vize-Außenminister Gennadi Gatilow vor dem UN-Sicherheitsrat. Gatilow forderte, den chinesischen Vorschlag zum Einfrieren des nordkoreanischen Rüstungsprogramms "ernsthaft" zu erwägen. Wang schlug am Freitag erneut vor, das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm einfrieren zu lassen, wenn die USA und Südkorea im Gegenzug auf ihre regelmäßigen Militärübungen in dem Land verzichteten.

Vor der Sitzung des Sicherheitsrats hatte Tillerson direkte Gespräche mit Nordkorea über dessen Atomprogramm für möglich erklärt. "Das wäre eindeutig die Art, wie wir das gerne lösen würden", sagte Tillerson dem National Public Radio. Allerdings müsse die Führung in Pjöngjang entscheiden, "ob sie zu Gesprächen mit uns über die richtigen Inhalte bereit" sei, fügte er hinzu.

"Es besteht die Möglichkeit, dass wir am Ende einen großen, großen Konflikt mit Nordkorea haben", sagte US-Präsident Trump der Nachrichtenagentur Reuters. In dem am Donnerstag geführten Interview sagte Trump, gerne würde er "die Dinge diplomatisch lösen". Das sei aber "sehr schwierig". Nordkorea hat nach eigenen Angaben seit 2006 fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten.

Trump hatte bereits wiederholt gewarnt, dass er notfalls im Alleingang gegen Nordkorea vorgehen werde. Militärische Maßnahmen schloss er dabei nicht aus. Als Drohgebärde entsandte er einen US-Flugzeugträgerverband in den westlichen Pazifik. Der Verband soll bis Ende des Monats vor der koreanischen Halbinsel eintreffen. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false