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Kosovo

© Scheffer

Kosovo: Albaner bekennen sich zu Anschlag auf EU-Quartier

Seit Tagen sitzen drei Deutsche im Kosovo in Haft. Der Vorwurf: Sie hätten einen Anschlag auf das EU-Hauptquartier verübt, noch dazu seien sie Mitarbeiter des BND. Nun soll plötzlich eine mysteriöse Gruppe von Albanern verantwortlich sein.

Eine bislang unbekannte paramilitärische Organisation hat sich zum Anschlag auf das EU-Kosovo-Hauptquartier vor zwei Wochen bekannt. Es handele sich um den Auftakt des bewaffneten Kampfes gegen die EU-Mission (Eulex), die zu serbischen Bedingungen arbeiten solle und von den Albanern abgelehnt werde, erklärte die "Armee der Republik Kosovo" am Donnerstag. "Wir nehmen solche Behauptungen sehr ernst", sagte Polizeisprecher Veton Elshani zu der Erklärung der neuen Gruppe.

Die drei mutmaßlichen Mitarbeiter des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), die ursprünglich von den Behörden als Täter verdächtigt wurden, könnten dagegen noch am Donnerstag aus der Untersuchungshaft frei kommen. Ein Richterausschuss des Obersten Gerichts wird entscheiden, ob die Männer freigelassen werden. Die Deutschen waren in der vergangenen Woche in Pristina festgenommen worden, ein Richter hatte anschließend eine 30-tägige Untersuchungshaft angeordnet.

Wenig Chancen auf Beweise

Zuvor war bekannt geworden, dass ein türkisches Labor keinerlei Sprengstoffspuren an der Kleidung und der Ausrüstung der Deutschen hatte nachweisen können. Es gebe "sehr wenig Chancen", Beweise gegen die drei mutmaßlichen Agenten vorzulegen, hatte das staatliche Kosovo-Fernsehen berichtet.

Der UN-Sicherheitsrat hatte am Vorabend der lange blockierten EU-Mission im Kosovo zugestimmt. Allerdings dürfen die 2000 europäischen Polizisten, Richter und Verwaltungsexperten nur in albanischen Wohngebieten stationiert werden. In den Regionen mit serbischer Minderheit bleibt weiter die seit 1999 bestehende UN-Kosovo-Verwaltung (Unmik) zuständig. Die albanische Regierung und auch die Opposition im Kosovo hatten diese Regelung als Beeinträchtigung der Souveränität des seit neun Monaten unabhängigen Landes strikt abgelehnt. (mpr/dpa/AFP)

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