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© AFP

Krankenschwestern: Sarkozy erhält bulgarischen Orden

Wegen seiner Mithilfe bei der Freilassung von sechs bulgarischen Krankenschwestern aus libyscher Haft ist Frankreichs Präsident Sarkozy in Sofia mit dem höchsten Orden des Landes ausgezeichnet worden.

Zwei Monate nach der Freilassung der Krankenschwestern aus libyscher Haft hat ihr Heimatland Bulgarien Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy mit seiner höchsten Auszeichnung geehrt. Bulgariens Präsident Georgi Parwanow überreichte Sarkozy den Orden in einer feierlichen Zeremonie. Sarkozy hob dabei die Rolle seiner Ehefrau Cécilia hervor, die in seinem Auftrag "auf eine bestimmte Art entscheidend" an der Befreiung der Krankenschwestern mitgewirkt habe. Parwanow lobte "die Entscheidungskraft" des Ehepaares Sarkozy; dieses habe "zu einer endgültigen Lösung und einem glücklichen Ende" der Angelegenheit geführt.

Die sechs bulgarischen Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt waren Ende Juli nach acht Jahren Haft freigekommen. Sie waren in Libyen wegen des Vorwurfs zum Tode verurteilt worden, Kinder vorsätzlich mit dem Aids-Virus infiziert zu haben. Das medienwirksame Eingreifen der Sarkozys war bei mehreren EU-Partnern auf harsche Kritik gestoßen, nachdem die Europäische Union mehrere Jahre auf die Freilassung hingearbeitet hatte. Sarkozy reiste zudem einen Tag später nach Tripolis, um mit dem libyschen Staatschef Muammar el Gaddafi die Lieferung von Raketen und einem Atomreaktor zu vereinbaren.

Lob auch für Ferrero-Waldner und Barroso

Der Einsatz seiner Frau in der Sache sei "in allen Punkten bemerkenswert", sagte Sarkozy, wobei er aber auch die Bemühungen von EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso würdigte. Einer der entscheidenden Punkte sei gewesen, dass Cécilia Sarkozy bei einem Besuch in Libyen nicht nur die Krankenschwestern besucht habe, sondern auch das Krankenhaus in Bengasi, in dem die Krankenschwestern gearbeitet hatten. Damit habe sie "dem Leid der Familien Rechnung getragen, deren Kinder Aids haben". Um Krisen beizulegen, "darf man nicht demütigen, sondern muss versuchen, zu verstehen".

In einem Interview mit der bulgarischen Zeitung "24 tchassa" sagte Sarkozy, seiner Frau sei es gelungen "einen direkten und persönlichen Kontakt" mit Gaddafi herzustellen, was "ein entscheidender Trumpf" gewesen sei. Dagegen seien die Bemühung der "traditionellen Diplomatie" zu lange vergeblich geblieben.

Sarkozy erklärte die Abwesenheit seiner Frau beim ersten Besuch eines französischen Staatschefs in Bulgarien seit 1994 damit, dass diese durch die innenpolitischen Angriffe in Frankreich nach der Freilassung der Krankenschwestern "verletzt" sei. Um die Wogen zu glätten, habe sie darauf verzichtet, ihn zu begleiten. Im Laufe des Tages wollte Sarkozy erstmals auch die Krankenschwestern selbst treffen. (mit AFP)

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