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Politik: Krawalle in Frankreich flauen ab

Paris/Berlin - Trotz der Verhängung des Ausnahmezustands hielten die Krawalle in Frankreich in der Nacht zum Mittwoch weiter an, gingen jedoch erstmals deutlich zurück. Laut Innenministerium wurden landesweit 617 Autos in Brand gesteckt, das sind 47 Prozent weniger als in der Nacht zuvor.

Paris/Berlin - Trotz der Verhängung des Ausnahmezustands hielten die Krawalle in Frankreich in der Nacht zum Mittwoch weiter an, gingen jedoch erstmals deutlich zurück. Laut Innenministerium wurden landesweit 617 Autos in Brand gesteckt, das sind 47 Prozent weniger als in der Nacht zuvor. Es habe wieder zahlreiche Festnahmen gegeben. Von den seit Beginn der Unruhen vor zwei Wochen festgenommenen 1800 Personen wurden bisher 213 zu Haftstrafen verurteilt. Innenminister Nicolas Sarkozy ordnete die Ausweisung aller 122 Ausländer an, die wegen der Randale verurteilt wurden.

Ob der Rückgang der Gewaltakte direkt auf den Ausnahmezustand zurückzuführen ist, war am Mittwoch noch unklar. Die Liste der Orte, in denen die Präfekten Ausnahmebestimmungen erlassen können, wurde erst am Mittwoch veröffentlicht. In Orléans und einigen Orten der Pariser Banlieue erließen die Bürgermeister, auf eine andere Rechtsgrundlage gestützt, ähnliche Maßnahmen. Zu den 25 Departements, für die der Ausnahmezustand gilt, gehört auch die Hauptstadt, nicht jedoch das von den Ausschreitungen schwer betroffene Departement Seine-Saint-Denis.

Der Kapitän der französischen Fußball-Nationalmannschaft, Lilian Thuram, der von den Antillen stammt, kritisierte den Innenminister, der Vorstadtjugendliche als „Gesindel“ bezeichnet hatte. „Sarkozy weiß vielleicht nicht, wovon er spricht“, sagte er. „Ich beziehe das auf mich.“ Thuram gehört einem Beratergremium der Regierung zur Integration an.

Zum vierten Mal in Folge sind auch in deutschen Städten, so in Berlin und Köln, Autos angezündet worden. Die Behörden machten einzelne Nachahmungstäter verantwortlich. hab

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