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Hilfe in größter Not: Ein Konvoi der Vereinten Nationen bringt Lebensmittel zu Bedürftigen in Syrien.

© Mahmoud Taha/AFP

Krieg in Syrien: Damaskus gestattet Hilfskonvois für belagerte Städte

Viele Städte in Syrien werden belagert und sind von Hilfe abgeschnitten. Jetzt hat sich die Regierung bereiterklärt, Lebensmittel in zwölf Regionen liefern zu lassen.

Unter internationalem Druck hat die syrische Regierung die Lieferung von Hilfsgütern in zwölf belagerte Städte und Gebiete auf dem Landweg genehmigt. Im Fall von drei weiteren Städten habe Damaskus zugestimmt, im Juni zumindest gewisse Hilfsgüter einzulassen, teilte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) am Freitag mit. In zwei Gebieten verweigere die Regierung weiter jede Hilfslieferung.

Die Hilfeleistungen für die syrische Zivilbevölkerung sind weitgehend vom Einverständnis der Regierung in Damaskus abhängig. Der Landweg ist die effizienteste Weise, Hilfsgüter in belagerte Städte zu bringen, doch hatte Damaskus bisher vielfach den Zugang verweigert. Die meisten betroffenen Städte und Gebiete werden von den Regierungstruppen belagert.

Im Mai vereinbarten mehrere große Staaten, am 1. Juni mit dem Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft zu beginnen, wenn die Routen für Konvois nicht freigegeben würden. Die Vereinten Nationen wollen die syrische Regierung trotz der jetzt gemachten Zusagen um die Genehmigung bitten, Hilfsgüter über belagerten Gebieten abzuwerfen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Diplomatenkreisen. Die Entscheidung wurde während einer Sitzung im UN-Sicherheitsrat hinter verschlossenen Türen getroffen.

"Humanitär Katastrophe"

Der stellvertretende UN-Syriengesandte Ramzy Ezzeldin Ramzy sagte, für den Abwurf von Hilfsgütern müsse zunächst die Zustimmung von Damaskus vorliegen. Der Abwurf aus der Luft sei zumindest dort erforderlich, wo die Durchfahrt von Konvois verweigert werde, sagte hingegen der britische UN-Botschafter Matthew Rycroft. Der französische UN-Botschafter François Delattre sagte, es gehe darum, "eine humanitäre Katastrophe" zu beenden. Die Regierung hungere weiter hunderttausende Zivilisten aus, dies sei ein "Kriegsverbrechen".

Die Bemühungen um eine Friedensvereinbarung für Syrien waren bisher erfolglos. Am Sonntag trat der Chefunterhändler der syrischen Opposition, Mohammed Allusch, zurück. Er nannte die "Starrköpfigkeit" der syrischen Regierung und die andauernden Luftangriffe auf die Bevölkerung als Grund.

Heftige Luftangriffe auf Aleppo

Bei Luftangriffen des syrischen Militärs in und um Aleppo wurden am Freitag rund 40 Zivilisten getötet. Wie der syrische Zivilschutz mitteilte, bombardierte die Luftwaffe von Syriens Staatschef Baschar al-Assad von Rebellen gehaltene Stadtviertel im Osten von Aleppo. Dabei wurden mindesten 28 Zivilisten getötet.

Ein weiterer Luftangriff traf den Angaben zufolge einen Bus auf einer Straße, die aus der umkämpften Großstadt im Norden Syriens herausführt und von den Rebellen als Nachschubroute genutzt wird. Dabei seien zehn weitere Zivilisten getötet worden, erklärte der Zivilschutz.

Die Luftangriffe waren nach Beobachtungen eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP die heftigsten seit mehr als einem Monat. Die syrische Luftwaffe warf Fassbomben ab. In Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens, wurden in den vergangenen zwei Wochen mehr als 200 Zivilisten bei erbitterten Kämpfen getötet. Die Rebellen beschießen von den Regierungstruppen kontrollierte Stadtviertel mit Raketen und Artillerie, die Luftwaffe bombardiert die Rebellenviertel.

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