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Die Evakuierung Ost-Aleppos hat begonnen.

© AFP/George Ourfalian

Update

Krieg in Syrien: Evakuierung Ost-Aleppos hat begonnen

Nach Tagen der Unsicherheit haben Tausende Menschen die Rebellengebiete Aleppos verlassen. Syriens Machthaber Assad erklärt die Stadt für "befreit" und lobt seine Soldaten.

Nach Beginn der Evakuierung von Ost-Aleppo hat nach türkischen Angaben ein zweiter Konvoi die umkämpfte nordsyrische Stadt verlassen. 1198 Menschen würden mit diesem zweiten Konvoi in Sicherheit gebracht, hieß es am Donnerstagabend aus türkischen Regierungskreisen. Bei den 577 Männern, 320 Frauen und 301 Kindern handele es sich um Zivilisten. Darunter seien zwölf Verwundete.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte kurz zuvor vermutlich mit Bezug auf den ersten Konvoi gesagt, 1150 Menschen aus Aleppo seien in der nordsyrischen Region Idlib angekommen. Idlib wird von Rebellen gehalten, die von der Türkei unterstützt werden. Eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sagte der Deutschen Presse-Agentur zu diesem ersten Konvoi, dass 13 Krankenwagen und 20 Busse den Osten Aleppos verlassen hätten. Livebilder des pro-syrischen Fernsehsenders Al-Mayadeen zeigten eine Kolonne mit grünen Bussen und Krankenwagen, die die Rebellengebiete verließen.

Insgesamt sollten am Donnerstag bereits rund 15.000 Menschen aus den Rebellengebieten abtransportiert werden, wie die dpa aus syrischen Militärkreisen erfuhr. Neben 5000 Kämpfern soll es sich demnach um deren Angehörige und um Zivilisten handeln, die sich noch in den eingeschlossenen Gebieten aufhalten. Sie sollen in die Provinz Idlib südwestlich von Aleppo gebracht werden. Die Provinz wird größtenteils von der bewaffneten Opposition kontrolliert.

Die Konfliktparteien hatten sich am Mittwochabend erneut auf den Abzug von Kämpfern und Zivilisten aus Aleppos Rebellengebieten geeinigt. Eine erste am Dienstag getroffene Einigung war zunächst nicht umgesetzt worden.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad erklärte derweil Aleppo für "befreit". Mit der "Befreiung" von Aleppo hätten die syrischen Regierungstruppen "Geschichte geschrieben", sagte Assad in einem am Donnerstag im Internet veröffentlichten Video. Zuvor hatten Assads Streitkräfte und ihre Verbündeten weitgehend die von den Rebellen gehaltenen Stadtviertel eingenommen.

In Ost-Aleppo halten sich noch Zehntausende Menschen auf, von denen viele in zerbombten Häusern untergekommen sind. Wegen einer monatelangen Blockade wird die humanitäre Lage dort immer katastrophaler. Es fehlt akut an Trinkwasser, Nahrung und medizinischer Versorgung. Weil es kaum Strom und Treibstoff gibt, können die Menschen trotz der Wintertemperaturen nicht heizen.

Aleppo gehörte im rund fünfeinhalb Jahre dauernden Krieg zu den am heftigsten umkämpften Orten. Regierungstreue Truppen konnten seit Beginn einer Offensive im November den allergrößten Teil der bislang von Rebellen gehaltenen Stadtteile im Osten Aleppos erobern. (dpa)

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