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Rebellen sollen den Belagerungsring um Aleppo durchbrochen haben.

© Reuters

Update

Krieg in Syrien: Rebellen melden großen Erfolg in Aleppo

Die Schlacht um Syriens einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo dauert an: Jetzt haben Rebellen offenbar den Belagerungsring der Regierungstruppen durchbrochen.

Nach dreiwöchiger Einkesselung durch syrische Truppen haben die Rebellen in der Großstadt Aleppo nach Angaben von Regierungsgegnern den Belagerungsring durchbrochen. Die in Istanbul ansässige Nationale Koalition der Opposition schrieb am Samstag im Online-Dienst Twitter: "Rebellen durchbrechen Belagerung von Aleppo." Der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad nahestehende Medien bestritten dagegen den Durchbruch des Belagerungsrings und erklärten, die Kämpfe dauerten an.

Die islamistische Miliz Ahrar al Scham teilte über Twitter mit, die Rebellen hätten "den Weg nach Aleppo frei gemacht". Zuvor hatte bereits die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte über bedeutende Geländegewinne der zur Islamistischen Armee der Eroberung (Dschaisch al Fatah) zusammengeschlossenen Milizen in Aleppo berichtet. Die Fateh-al-Scham-Front, die bis vor kurzem Al-Nusra-Front hieß, habe zusammen mit Ahrar al Scham mehrere Gebäude einer Militärakademie im Süden der Metropole in ihre Gewalt gebracht.

Laut Regierungsmedien durchbrachen die Rebellen mit Selbstmordattentätern die Umfassungsmauern der Militärakademie. Der Kommandeur der Fateh-al-Scham-Front, Abu Mohammed al Dschulani, hatte sich am Freitag in einer Audiobotschaft zuversichtlich gezeigt, mit der Offensive nicht nur die Belagerung um Aleppo durchbrechen zu können, sondern "ein neues Kapitel" in dem Krieg zu eröffnen. Die islamistische Armee der Eroberung könne nun die Versorgungsroute der Regierungstruppen unter Beschuss nehmen und womöglich sogar den Belagerungsring um die Rebellenviertel durchbrechen, berichtete die den Regierungsgegnern nahe stehende Beobachtungsstelle. Die in Großbritannien ansässige Organisation beruft sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben sind wegen der unübersichtlichen Lage dort nur schwer zu überprüfen.

Menschen feiern offenbar auf den Straßen

Ahrar al Scham erklärte, die Rebellen hätten das bislang von der Regierung kontrollierte Ramussa-Viertel im Süden eingenommen und damit den Anschluss zu den von den Aufständischen gehaltenen östlichen Stadtteilen hergestellt. Die Fateh-al-Scham-Front, die mit ihrer Namensänderung ihre Verbindung zu Al Qaida aufkündigte, verlautbarte auf Twitter, die Rebellen arbeiteten gemeinsam darauf hin, "die Belagerung in den kommenden Stunden aufzuheben". Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete aus dem von Rebellen kontrollierten Teil der Stadt, aus Freude über ihren Vormarsch hätten die Aufständischen in die Luft geschossen und Schafen die Kehle durchgeschnitten. Aktivisten in Aleppo berichteten von feiernden Bewohnern auf den Straßen der eingekesselten Viertel. Die Menschen seien trotz der Gefahr von Luftangriffen ins Freie gelaufen und hätten gerufen "Gott ist groß" und "Unsere Rebellen werden uns retten". Von den Moscheen erschallten demnach Koranverse.

Die Regierungstruppen hatten vor drei Wochen den Ring um den Ostteil der Stadt geschlossen. Die einstige Wirtschaftsmetropole Syriens ist seit dem Sommer 2012 zwischen Regierung und Rebellen geteilt. In Aleppo sind bis zu 300.000 Menschen eingeschlossen. Internationale Hilfsorganisationen schlagen angesichts der katastrophalen Lage der Bewohner seit Tagen Alarm.

Bei der Schlacht um Syriens einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle in einer Woche mehr als 500 Kämpfer auf beiden Seiten sowie mindestens 130 Zivilisten getötet. Wegen der Luftangriffe der Regierungskräfte stammten demnach die meisten der seit dem vergangenen Sonntag Getöteten aus den Reihen der islamistischen Aufständischen.

IS verliert wichtigen Knotenpunkt

Unterdessen gelang es einem Bündnis kurdisch-arabischer Kämpfer die seit langem umkämpfte Stadt Manbidsch von der Terrormiliz "Islamischer Stat" (IS) zu erobern. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) würden ganz Manbidsch kontrollieren und die Innenstadt auf der Suche nach den letzten versteckten Dschihadisten durchkämmen, erklärte die Beobachtungsstelle. Das SDF-Bündnis hatte vor zwei Monaten die Offensive auf die Stadt begonnen.

Manbidsch ist ein Knotenpunkt auf der wichtigen Nachschubroute der IS-Dschihadisten von der türkischen Grenze zu ihrer Hochburg Raka in Syrien. Mit der Luftunterstützung der US-geführten Militärallianz hatte die SDF-Miliz zunächst mehrere Dörfer um Manbidsch erobert, bevor sie am 23. Juni in die Stadt selbst eindrang. Seitdem rückte sie in der Stadt langsam vor, doch leisteten die Dschihadisten bis zuletzt starken Widerstand. (AFP)

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