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Kriegsverbrechen in Bosnien: Belastendes Video aufgetaucht

Ein bosnischer Fernsehsender hat ein Video ausgestrahlt, auf dem ein moslemischer Militärkommandeur während des Bosnien-Kriegs seine Soldaten zu Kriegsverbrechen aufruft.

Sarajevo - "Massakriert, erdrosselt mit Stricken, verbrennt", forderte Hamdija Delalic seine Männer der 503. Brigade der bosnisch-moslemischen Armee auf. Laut dem privaten Kanal Alternativna TV, der das Video ausstrahlte, wurden die Bilder von einem Amateurfilmer im April 1995 in der Stadt Cazin im Nordwesten Bosniens gedreht. Die von Serben und Moslems bewohnte Region hatte zuvor die Autonomie erklärt und wollte sich nicht der moslemischen Regierung in Sarajevo unterstellen.

"Ich bedaure, nicht für jeden von Euch ein Messer zu haben. Tötet mit Euren Zähnen, um den Feind zu überleben", sagte Delalic. Als ihn ein Soldat fragte, ob er auch Frauen vergewaltigen dürfe, antwortete der Militär: "Ihr könnt alles tun. Tötet, was ihr findet. "Ein Mitglied einer Vereinigung von früheren Kriegsgefangenen erklärte gegenüber Alternativna TV, in der Region seien daraufhin zahlreiche Frauen missbraucht und Dörfer niedergebrannt worden.

Delalic war General Atif Dudakowic unterstellt. Die bosnischen Serben verlangten kürzlich die Eröffnung einer Untersuchung gegen Dudakowic wegen Kriegsverbrechen. Anlass war ein Video, in dem der General gezeigt wurde, wie er seine Truppe zum Niederbrennen der serbischen Dörfer auffordert. An dem Bosnien-Krieg waren von 1991 bis 1995 bosnische Serben, Moslems und Kroaten beteiligt. Rund 200. 000 Menschen wurden getötet. Auf allen Seiten wurden Kriegsverbrechen begangen.

(tso/AFP)

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