zum Hauptinhalt

Kriegsverbrechen: Karadzic-Sohn geht Nato-Soldaten ins Netz

Soldaten der internationalen Bosnien-Schutztruppe haben den Sohn des früheren bosnischen Serbenführers Radovan Karadzic festgenommen. Er soll seinem Vater, der als Kriegsverbrecher gesucht wird, geholfen haben.

Brüssel/Sarajevo (07.07.2005, 12:00 Uhr) - Nato-Angaben in Brüssel zufolge wurde Aleksandar-Sasa Karadzic (32) gegen 09.10 Uhr in einem Haus in Pale 15 Kilometer von Sarajewo entfernt von Soldaten der internationalen Bosnien-Schutztruppe ergriffen. Er sei "an einen sicheren Ort gebracht worden". "Die Festnahme verlief ohne Zwischenfall", hieß es in einer Erklärung der Nato.

Aleksandar-Sasa Karadzic werde verdächtigt, "einem vom internationalen Kriegsverbrechertribunal Gesuchten geholfen zu haben und über Informationen zu verfügen, die zur Ergreifung von Kriegsverbrechern führen könnten". Die Festnahme erfolgte nur vier Tage vor dem zehnten Jahrestag des Massakers an 8000 muslimischen Männern im ostbosnischen Srebrenica, für die Karadzic vor dem UN- Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagt werden soll.

Nato-Soldaten hatten im Juni das Haus des als Kriegsverbrechter gesuchten Karadzic bereits einmal durchsucht und Kistenweise Beweismaterial beschlagnahmt. Die Nato erklärte, Karadzic jr. werde entsprechend internationalem Recht behandelt. Das Internationale Rote Kreuz werde ihn besuchen können.

Der 60-jährige Karadzic soll insgesamt für den Tod von mehreren zehntausend Menschen verantwortlich sein, die wegen seiner extremistischen Kriegspolitik in Bosnien-Herzegowina 1992 bis 1995 gestorben sind. Bereits seit Juli 1995 hatte das UN- Tribunal ihn deshalb wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstößen gegen das Kriegsvölkerrecht angeklagt. (tso)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false