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Kriegsverbrecher: Die Auslieferung von Rakto Mladic verzögert sich

Der mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher Ratko Mladic versucht, seine Auslieferung ans Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu verzögern. Sein Anwalt legte Berufung ein.

Die Auslieferung des serbischen Ex-Generals Ratko Mladic an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wird noch ein paar Tage auf sich warten lassen. „Das ganze Verfahren kann von heute an gerechnet wenigstens zwei und maximal vier Tage dauern“, sagte der Staatssekretär im serbischen Justizministerium, Slobodan Homen, am Montag dem Belgrader TV-Sender B92. Der Anwalt Mladics legte am Montagnachmittag Berufung gegen das Urteil der serbischen Justiz zur Überstellung seines Mandanten nach Den Haag ein. Er argumentiere in dem Einspruch, der 69-jährige Mladic sei zu krank, um einen Prozess in Den Haag durchstehen zu können, sagte der Anwalt am Montag in Belgrad. Nach der Berufung müssen drei serbische Richter innerhalb von drei Tagen über den Antrag entscheiden. Wird die Berufung abgelehnt, kann das serbische Justizministerium Mladics Überstellung an das UN-Tribunal anordnen.

Mladic ist aus ärztlicher Sicht gesund genug, seinen Prozess vor dem UN-Tribunal durchzustehen. „Der Patient Mladic ist in der Lage, den Gerichtsprozess zu verfolgen“, heißt es in der Diagnose eines fünfköpfigen Ärzteteams, die von den Zeitungen in Belgrad veröffentlicht wurde. Mladic leidet nach Darstellung der Ärzte dauerhaft unter den Folgen eines früheren Schlaganfalls und eines Herzinfarkts.

Die Polizei legte am Montag eine Bilanz der schweren Ausschreitungen am Rande einer Demonstration von Mladic-Anhängern am Sonntag vor dem Parlament in Belgrad vor. Rund 180 meist junge Randalierer wurden festgenommen.

Mehrere Verbände von Überlebenden des Massakers von Srebrenica forderten derweil die Abberufung des deutschen Richters Christoph Flügge vom Prozess gegen Mladic. Sie werfen Flügge vor, sich in einem Interview vom September 2009 gegen die Einstufung der Tötung tausender muslimischer Männer und Jungen im Jahr 1995 als Völkermord gewehrt und damit den Genozid geleugnet zu haben, wie aus einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Brief an das UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag hervorgeht. (dpa/AFP)

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