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Kriminalitätsstatistik: Weniger Straftaten in Deutschland

Die Polizei hat 2008 weniger Gewaltdelikte registriert als noch ein Jahr zuvor. Besonders erfreulich: der Rückgang der Jugendgewalt. Eine Trendwende sei dies aber nicht.

Erstmals seit 1999 wurden in Deutschland im vergangenen Jahr weniger Gewaltdelikte registriert. Die Zahl sank nach der am Montag veröffentlichten Kriminalstatistik im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble wertete dies als Beleg dafür, dass die Bundesrepublik zu den sichersten Ländern der Welt gehöre. "Deutschland ist ein sicheres Land, auch im internationalen Vergleich", sagte der CDU-Politiker bei der Vorstellung der Studie.

Aufgeklärt wurden 55 Prozent der Taten und damit fast so viele wie im Vorjahr. Die beste Quote unter den Ländern vermeldete dabei Bayern mit rund 65 Prozent, die schlechteste Bremen mit 44 Prozent. Die Zahl der Tatverdächtigen lag mit rund 2,26 Millionen um 1,7 Prozent unter der des Vorjahres. Es ist der niedrigste Stand seit 1996.

Als erfreulich wertete Schäuble insbesondere die rückläufigen Zahlen bei der Kinder- und Jugendkriminalität. Nach einem deutlichen Anstieg im Vorjahr sank die Jugendgewalt 2008 um 5,9 Prozent – und zwar über alle Deliktsarten hinweg. "Der Rückgang der Fallzahlen um 4,2 Prozent gibt Hoffnung auf eine Trendwende", sagte Schäuble. Ein Grund sei die geringere Bereitschaft zu Gewalt, ein Erfolg auch der Präventionsarbeit von Polizei und Jugendbehörden.

Keine Trendwende - Nur Stopp des weiteren Anstiegs

Keinen Grund zur Entwarnung sieht der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), auf dem Gebiet der Gewaltkriminalität sowie der gefährlichen und schweren Körperverletzung. Auch wenn die Zahlen dort nach ihrem Höhepunkt im Jahr 2007 nun wieder leicht rückläufig seien, bewegten sie sich auf einem hohen Niveau. "Deshalb kann man nicht sagen, dass wir eine Trendwende erreicht haben." Seit 1993 stieg die Zahl der Fälle um mehr als 31 Prozent. "Wir sind froh, dass es nicht weiter nach oben geht."

Sorgen bereiteten dem Innenministerium und den Länderbehörden auch der zunehmende Widerstand gegen Polizisten und Vollstreckungsbeamte. In Nordrhein-Westfalen etwa habe die Zahl solcher Fälle um rund 20 Prozent zugenommen. (Zeit Online, kg, dpa, Reuters)

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