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Empfang in Tegel: Oberst Axel Schneider, Mitglied und Sprecher der in Slawjansk festgehaltenen Gruppe von OSZE-Beobachtern, wird von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen begrüßt.

© AFP

Krise in der Ukraine: Freigelassene OSZE-Beobachter in Berlin gelandet

Der Sprecher der zurückgekehrten OSZE-Gruppe, Oberst Schneider, zeigt sich bei der Landung in Berlin-Tegel erleichtert. Er habe bis zuletzt nicht mit einer Freilassung gerechnet. Die Kämpfe in der Ost-Ukraine gehen derweil unvermindert weiter.

+++ Erleichterung auf dem Rollfeld in Tegel +++

Die Anspannung in der Stimme von Oberst Axel Schneider ist deutlich zu hören, als er Samstagabend gegen 21.30 Uhr als einer der nun freigelassenen OSZE-Beobachter auf dem Flugfeld des Airports Tegel durch die Mikrofone zur Weltpresse spricht. "Unsere Herzen sind von Freude erfüllt. Noch gestern Abend haben wir das nicht für möglich gehalten, weil noch viele Türen zugingen." Doch nun schritten die OSZE-Gesandten, teils in Uniform, teils in Zivil, wieder in Freiheit und nacheinander die Treppen der Luftwaffen-Maschine hinunter, die sie aus der Ukraine nach Berlin-Tegel gebracht hat. Schneider äußerte auch seinen "Respekt und Dankbarkeit für die gute internationale Zusammenarbeit."

Begrüßt wurden die sieben Männer, unter ihnen vier Deutsche, von einer Delegation der Verteidigungsminister der beteiligten Länder. "Wir sind stolz und erleichtert an diesem wunderbaren Tag", sagt der tschechische Außenminister Martin Stropnicky. Der dänische Außenminister Nicolai Wammen verlieh seiner Erleichterung auf Englisch und auf Dänisch Ausdruck. Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) begrüßte die Freigelassenen: "Ich bin glücklich, dass Sie wohlbehalten zurück sind." Auch Vertreter Schwedens waren auf das Flugfeld in Tegel gekommen, um ihre Landsleute in Empfang zu nehmen.

Die Ministerin und ihre Kollegen aus den anderen europäischen Ländern sprachen auf einer Art improvisierten Bühne auf dem Flugplatz in der Dunkelheit zu den internationalen Pressevertretern: Scheinwerfer auf Stäben, die hochgehalten wurden, leuchteten die Redner auf dem Flughafenrasen aus - hinter ihnen die weiße Maschine der Luftwaffe "10 21" mit der seitlichen Aufschrift Bundesrepublik Deutschland und der Landesflagge am Heck.

Vor den Reden konnten sich die OSZE-Beobachter kurz in einem Raum des Auswärtigen Amtes auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel frisch machen. Nach den Ansprachen wurden sie dort von ihren überglücklichen Familienangehörigen empfangen. Tränen der Erleichterung, verzweifeltes Schluchzen: endlich ist alles überstanden.

Die vier deutschen Ex-Geiseln wollten die Nacht in Berlin verbringen. Die polnischen, schwedischen und dänischen Leidensgenossen sollten noch in der Nacht in ihre Heimatländer zurückgeflogen werden, teilte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums dem Tagesspiegel auf dem Flugfeld neben der Luftwaffenmaschine mit.

Von der Leyen sagte anschließend dem ZDF im Hinblick auf die Sicherheit für die OSZE-Beobachter in der Ukraine:„Ich finde es ist wichtig, dass wir uns nicht einschüchtern lassen.“ Derartige Missionen fänden bereits seit 23 Jahren statt und seien sehr bedeutend.

+++ Freigelassene OSZE-Beobachter in Berlin-Tegel gelandet+++

Die gut eine Woche lang in der Ostukraine festgehaltenen OSZE-Militärbeobachter sind am Samstagabend auf dem Berliner Flughafen Tegel gelandet. Das Inspektorenteam, darunter vier Deutsche, waren am Vormittag von ihren prorussischen Geiselnehmern auf freien Fuß gesetzt worden. Dem Team gehörten auch ein Tscheche, ein Däne und ein Pole an. Fünf Ukrainer, die das Inspektorenteam begleiteten, wurden den Angaben zufolge von der Bundeswehr nach Kiew gebracht. Ein kranker Schwede war schon vor einigen Tagen freigekommen.

Der Flug sollte erst viel früher gehen, nun landete die Maschine später. Ob die Flughafenseelsorger vor Ort waren, war zunächst noch nicht zu klären. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Oberst Axel Schneider wollen noch in der Nacht vor die Presse treten.

+++ Russland fürchtet Großangriff der Ukraine gegen die Separatisten +++

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat in einem Telefonat mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier vor einer Welle der Gewalt in der Ostukraine gewarnt. Er habe die Sorge, dass nach der Freilassung der OSZE-Geiseln die ukrainischen Truppen nun zum Großangriff gegen die Separatisten übergehen, sagte Lawrow am Samstag nach Angaben seines Ministeriums. Beide Minister hätten ihre Bereitschaft bekundet, gleichberechtigte Verhandlungen zwischen der Zentralmacht in Kiew und den „Repräsentanten“ im Südosten des Landes zu ermöglichen, hieß es in Moskau. Die Gespräche sollten unter Führung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geführt werden. Steinmeier habe sich bei dem Gespräch mit Lawrow für den Einsatz des Kreml-Sondergesandten Wladimir Lukin bei der Freilassung der westlichen Militärbeobachter durch die Separatisten in Slawjansk bedankt.

Die freigelassenen OSZE-Mitarbeiter werden vor dem Abflug nach Deutschland vom ukrainischen Übergang-Regierungschef Jatsenjuk auf dem Flughafen von Kiev verabschiedet.
Die freigelassenen OSZE-Mitarbeiter werden vor dem Abflug nach Deutschland vom ukrainischen Übergang-Regierungschef Jatsenjuk auf dem Flughafen von Kiev verabschiedet.

© AFP

+++ Tote bei Kämpfen auch in Kramatorsk +++

Bei einem Einsatz ukrainischer Regierungstruppen gegen Separatisten in der Stadt Kramatorsk im Osten des Landes sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Nach offiziellen Angaben wurden am Samstag zudem zwölf Menschen durch Schüsse verletzt. Ein örtliches Internetportal berichtete unter Berufung auf Mediziner von mindestens 5 Toten und 17 Verletzten. Über die Identität der Opfer wurden zunächst keine Angaben gemacht. Kramatorsk liegt rund 15 Kilometer südlich von Slawjansk, dem Schwerpunkt der Offensive.

+++ Mehrere Tote in Slawjansk +++

Nach der Freilassung der OSZE-Beobachter sollen bei neuen Gefechten in der ostukrainischen Stadt Slawjansk wieder mehrere Menschen getötet worden sein. Ein Sprecher der moskautreuen Aktivisten sagte am Samstag der russischen Staatsagentur Itar-Tass, elf Zivilisten und vier Bewaffnete seien ums Leben gekommen. Eine unabhängige Bestätigung gab es dafür nicht. Die Separatisten erklärten, militante Ultranationalisten hätten im Schutz der Regierungstruppen auf unbewaffnete Bürger geschossen. Im nahen Dorf Andrejewka seien am Vorabend 10 Menschen getötet und 40 verletzt worden. Die Regierung hatte den Tod von zwei Soldaten bekanntgegeben.

+++Kerry mahnt weitere Schritte zur Deeskalation an +++

Ukrainische Soldaten an einer Straßenblockade der prorussischen Separatisten bei Slawjansk.
Ukrainische Soldaten an einer Straßenblockade der prorussischen Separatisten bei Slawjansk.

© AFP

US-Außenminister John Kerry begrüßt die Freilassung der OSZE-Beobachter, mahnt aber weitere Schritte zur Deeskalation der Lage in der Ukraine an. In einem Telefonat habe er seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow gesagt, der Schlüssel sei, dass Russland den prorussischen Separatisten die Unterstützung entziehe. Lawrow dagegen lobte die prorussischen Separatisten in der Ostukraine für die Freilassung der OSZE-Beobachter. Dies zeige die “Tapferkeit und den Humanismus“ der Verteidiger von Slawjansk.

+++ Übergangspräsident verordnet landesweite Trauer +++

Nach den blutigen Ausschreitungen im ukrainischen Odessa mit mindestens 42 Toten hat Übergangspräsident Alexander Turtschinow eine zweitägige landesweite Trauer angeordnet. Dabei solle auch der Sicherheitskräfte gedacht werden, die bei der „Anti-Terror-Operation“ gegen prorussische Aktivisten in der Ostukraine am Vortag getötet worden waren. „Wir müssen die richtigen Schlüsse aus dieser Tragödie ziehen, die allem Anschein nach wegen einer ausländischen Provokation passiert ist“, betonte Turtschinow. „Die Schuldigen für die Organisation und Provokation dieser Ereignisse werden bestraft werden.“ Der Geheimdienst SBU nennt den nach Russland geflüchteten Ex-Regierungschef Sergej Arbusow als einen der angeblichen Drahtzieher der Gewalt in der Schwarzmeerstadt Odessa.

+++ Steinmeier: "Wir sind weit weg vom Ende der Krise“ +++

Erleichtert nach der Freilassung der OSZE-Beobachter: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.
Erleichtert nach der Freilassung der OSZE-Beobachter: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.

© AFP

Die Bundesregierung äußert sich erleichtert über die Freilassung der OSZE-Militärbeobachter in der Ostukraine. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte in Berlin, das komplette Team sei wieder in Freiheit. Die
Männer befänden sich in der Obhut der OSZE und des deutschen Unterstützungsteams. Er sei besonders froh, dass auch die fünf ukrainischen Begleiter der Militärbeobachter freigelassen wurden. Dem ersten Eindruck nach gehe es allen „den Umständen entsprechend gut“. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, sie sei „ausgesprochen glücklich“, dass das Team unversehrt frei sei. Wenn alles planmäßig laufe, komme das Team am späten Samstagabend mit einem Bundeswehrflugzeug auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel an. Dorthin kommen nach ihren Worten auch die Angehörigen der vier Deutschen, um sie in der Heimat zu begrüßen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rief außerdem alle Beteiligten des Konflikts in der Ukraine zu Zurückhaltung auf. Es dürfe kein Öl mehr ins Feuer gegossen werden, sagt er mit Blick auf die Krawalle in Odessa. “Wir sind weit weg vom Ende der Krise“, sagte Steinmeier.

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Die Zahl der Toten in der südukrainischen Hafenstadt Odessa wird inzwischen mit mindestens 42 angegeben.

+++ Tusk: "In der Ukraine herrscht Krieg" +++

Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat Russland vorgeworfen, gegen die Ukraine einen unerklärten Krieg zu führen. „In der Ukraine haben wir es de fakto mit einem Krieg zu tun. Aber es ist eine neue Art von Krieg. Ein Krieg, der nicht erklärt wurde“, erklärte Tusk am Samstag als Reaktion auf die gewaltsamen Zusammenstöße in Odessa und der Ostukraine. „Wenn die Opferzahlen in die Dutzende gehen, Schusswaffen im Einsatz sind und Hubschrauber abgeschossen werden, dann ist das eine bewaffnete Konfrontation, die nicht von Demonstranten, sondern von einem Staat, nämlich Russland, organisiert wird.“

+++ Video zeigt Entstehung des Brands in Odessa +++

Auf einem Video ist zu sehen, wie der Brand im Gewerkschaftshaus in Odessa entstand. Zu Beginn des Videos ist eine große Gruppe Männer zu sehen, die gezielt die Zelte vor dem Gebäude anzünden. Anschließend laufen einzelne in das Gebäude und legen dort Feuer. Das Video wird in der Ukraine als Indiz dafür betrachtet, dass sich der Brand nicht in der Folge eines Streites zwischen pro-ukrainischen und pro-russischen Demonstranten entwickelt hat. Vielmehr deutet vieles darauf hin, dass eine Gruppe gezielt das Feuer gelegt hat.

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Die in der Ostukraine freigelassenen Militärbeobachter sind in sicherer Obhut der OSZE und des Unterstützungsteams der Bundesregierung. Das teilte am Samstag ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin mit. Nach dpa-Informationen ist die Gruppe am Nachmittag von Slawjansk in die Großstadt Donezk gebracht worden.

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Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die gewaltsamen Ausschreitungen in der Ukraine scharf verurteilt. „Ich bin bestürzt und schockiert über den qualvollen Tod so vieler Menschen in der Brandkatastrophe in Odessa“, erklärte Steinmeier am Samstag in Berlin. „Die Tragödie von Odessa muss ein Weckruf sein.“ Steinmeier forderte die Konfliktparteien im Osten und Süden der Ukraine zum Gewaltverzicht auf.

+++ freigelassene OSZE-Beobachter an Europarat-Generalsekretär übergeben +++

Die in der Ostukraine freigelassenen Militärbeobachter sind am Samstag an einem Kontrollposten bei Slawjansk dem Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland, übergeben worden. Dies teilte sein Sprecher Daniel Höltgen mit. Jagland war mit dem russischen Sondergesandten Wladimir Lukin in einer gemeinsamen „Menschenrechtsmission“ in das Krisengebiet gereist. Anschließend war die Weiterfahrt der Gruppe ins gut 90 Kilometer entfernte Donezk geplant. Nach dpa-Informationen sollen die Beobachter dann zügig nach Berlin ausgeflogen werden.

Ex-Bundeskanzler Schröder erfreut über Freilassung der OSZE-Beobachter

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) äußert sich erfreut über die Freilassung der OSZE-Militärbeobachter im ostukrainischen Slawjansk. „Dies ist ein wichtiger Schritt zur Deeskalation, die nach den schrecklichen Ereignissen in Odessa dringender denn je ist“, sagte Schröder am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die erneute Androhung von Sanktionen hingegen bewirkt nichts. Ständiger Dialog und direkte Gespräche auf gleicher Augenhöhe sind der Schlüssel zur Lösung des Ukraine-Konflikts.“ Schröders Büro bestätigte zudem, dass der Altkanzler mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei ihrem umstrittenen Treffen am 28. April über die Lage der OSZE-Militärbeobachter gesprochen habe.

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In der ostukrainischen Stadt Kramatorsk kommt es zu schweren Kämpfen mit pro-russischen Separatisten, wie ukrainische Sicherheitskräfte mitteilen. Die Stadt liegt südlich von Slawjansk, der Hochburg der prorussischen Separatisten.

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An den Krawallen in Odessa waren nach ukrainischen Angaben auch Gruppen aus Russland und prorussische Separatisten aus der Nachbarregion Transnistrien beteiligt. Hinter den Ausschreitungen steckten Vertraute des gestürzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, die Saboteure finanziell unterstützt hätten, sagt eine Sprecherin des ukrainischen Geheimdienstes SBU.

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Wieder frei. Der Sprecher der OSZE-Beobachtergruppe, der deutsche Oberst Axel Schneider, am Samstag in Slawjansk.
Wieder frei. Der Sprecher der OSZE-Beobachtergruppe, der deutsche Oberst Axel Schneider, am Samstag in Slawjansk.

© AFP

Russland hat die ukrainische Regierung und den Westen für die schweren Ausschreitungen in Odessa verantwortlich gemacht, bei denen am Freitag fast 40 Menschen getötet wurden. “Kiew und seine Unterstützer im Westen haben praktisch das Blutvergießen provoziert und tragen die direkte Verantwortung dafür“, sagte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Samstag der Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge. Die Idee, am 25. Mai eine Präsidentenwahl in der Ukraine abzuhalten, sei angesichts der Spirale der Gewalt im Südosten des Landes “absurd“. Russland hat Peskow zufolge seinen Einfluss auf die prorussischen Separatisten in der Ostukraine verloren. Sein Land könne die Situation dort nicht allein klären.

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Ein deutsches Unterstützungsteam hält sich in der Ostukraine bereit, um die freigelassenen Militärbeobachter in Empfang zu nehmen. „Das deutsche Unterstützungsteam ist vor Ort und vorbereitet“, hieß es am Samstagmorgen im Auswärtigen Amt. Auch der Krisenstab in Berlin sei im Einsatz.

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Der Sprecher der OSZE-Beobachtermission, der deutsche Oberst Axel Schneider, äußert sich erleichtert über die Freilassung. "Wir sind froh, dass wir endlich draußen sind, uns geht es den Umständen entsprechend ok. Wir haben die Feuergefechte der letzten Tage direkt mitbekommen, das möchte ich keinem zumuten“, sagte der Bundeswehroffizier der „Bild"-Zeitung. Nach seinen Worten sollte die siebenköpfige Gruppe noch am Samstag mit dem russischen Sondergesandten Wladimir Lukin die Stadt Slawjansk verlassen. Er hoffe, „dass wir dann so schnell wie möglich von Donezk aus in die Heimat nach Deutschland können", sagte Schneider weiter.

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Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) bestätigt die Freilassung ihres Inspektorenteams in der Ostukraine. Die Männer würden nicht mehr festgehalten, teilte die OSZE am Samstag per Twitter mit.

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Nach mehr als einer Woche in der Gewalt prorussischer Milizen sind die in der Ostukraine festgesetzten Militärbeobachter aus Deutschland und anderen Ländern am Samstag freigelassen worden. „Alle zwölf Menschen auf meiner Liste sind freigelassen worden“, sagte der Sondergesandte von Russlands Präsident Wladimir Putin, Wladimir Lukin, der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Neben acht europäischen Beobachtern, von denen einer bereits in der vergangenen Woche freigelassen worden war, hatten die Milizen auch vier ukrainische Offiziere gefangengenommen.

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Am vergangenen Wochenende wurden die OSZE-Beobachter vom selbst ernannten Bürgermeister von Slawjansk, Ponomarjow, vorgeführt. Jetzt sind sie frei.
Am vergangenen Wochenende wurden die OSZE-Beobachter vom selbst ernannten Bürgermeister von Slawjansk, Ponomarjow, vorgeführt. Jetzt sind sie frei.

© dpa

Zuvor hatte der selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, am Samstag der Agentur Interfax mit Blick auf die Geiseln gesagt: „Sie sitzen jetzt alle hier bei mir, ich spreche mit ihnen, ich bin im Begriff, sie freizulassen“, Die Lage in Slawjansk sei wegen der „Anti-Terror-Operation“ der Regierungskräfte lebensgefährlich. „Sie sind doch meine Gäste, und ich will nicht, dass ihnen etwas zustößt“, sagte er. Die Männer sind seit dem 25. April in der Gewalt der moskautreuen Aktivisten.

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Tote und Verletzte in Odessa

Bei schweren Straßenschlachten in der ukrainischen Hafenstadt Odessa sind den Behörden zufolge mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. Nach den stundenlangen Straßenschlachten zwischen prorussischen Aktivisten und Anhängern der Regierung ging ein Gewerkschaftsgebäude in Flammen auf. Die meisten Menschen starben an Rauchvergiftungen oder beim Sprung aus dem brennenden Haus. Mindestens vier Menschen sollen unmittelbar bei den Straßenschlachten getötet worden sein. Zudem seien bei den blutigen Krawallen zwischen den prorussischen Aktivisten sowie den Anhängern der Übergangsregierung in Kiew etwa 200 Menschen verletzt worden, teilte das Innenministerium der früheren Sowjetrepublik am Samstag mit.

Eskalation in Odessa. Eine Menschenmenge vor dem Gewerkschaftshaus in Odessa beobachtet den Einsatz der Feuerwehr.
Eskalation in Odessa. Eine Menschenmenge vor dem Gewerkschaftshaus in Odessa beobachtet den Einsatz der Feuerwehr.

© AFP

Rund 130 Beteiligte der Ausschreitungen am Freitagabend wurden festgenommen. Ihnen drohten Anklagen wegen Beteiligung am Aufruhr bis hin zu vorsätzlichem Mord, teilte der örtliche Polizeichef Petro Luziuk am Samstag mit. Die Behörden verhängten eine dreitägige Trauer. Die ehemalige Regierungschefin Julia Timoschenko reiste nach Odessa, um sich ein Bild von der Lage zu machen, wie ihre Partei mitteilte.

Russland machte die prowestliche Führung in Kiew sowie ukrainische Nationalisten für die Eskalation verantwortlich. Das Außenministerium in Moskau forderte von den Behörden des Nachbarlandes „unverzügliche Auskunft“ darüber, ob unter den Opfern auch Russen seien.

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Regierung setzt Militäroffensive gegen Separatisten fort

Im Osten des Landes setzte das Militär unterdessen die Offensive gegen prorussische Separatisten fort, die in den vergangenen Wochen zahlreiche Verwaltungsgebäude besetzt haben. In der Stadt Slawjansk sei mindestens ein Aktivist erschossen worden, zehn weitere hätten Verletzungen erlitten, teilten die moskautreuen Protestführer am Samstag mit. Separatisten halten in Slawjansk mehrere OSZE-Militärbeobachter in ihrer Gewalt, darunter vier Deutsche.

Innenminister Arsen Awakow zufolge verstärkten die Einheiten eine Offensive bei der benachbarten Stadt Kramatorsk. Nach Schusswechseln seien mehrere Menschen in Krankenhäuser gebracht worden, berichtete das russische Fernsehen. Russische Medien berichteten unter Berufung auf Klinikinformationen, dass in der Nähe von Kramatorsk ein Mensch getötet und neun weitere Personen verletzt worden seien. (mit rtr/dpa/AFP)

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