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Politik: Krisenherd Naher Osten: Der Verbündete dringt auf einen Kurswechsel

Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hat bei seinem Besuch in Washington an diesem Montag eine schwere Aufgabe vor sich: Er will den neuen US-Präsidenten George W. Bush und seine Mannschaft davon überzeugen, dass ihre politische Zurückhaltung im Nahen Osten nicht funktionieren kann.

Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hat bei seinem Besuch in Washington an diesem Montag eine schwere Aufgabe vor sich: Er will den neuen US-Präsidenten George W. Bush und seine Mannschaft davon überzeugen, dass ihre politische Zurückhaltung im Nahen Osten nicht funktionieren kann. Und dass diese angebliche Nichteinmischung in der arabischen Welt als rückhaltlose Unterstützung der Politik Israels verstanden wird. Obwohl Ägypten einer der engsten Verbündeten der USA in der Region ist, wird Bush relativ direkte Kritik zu hören bekommen. Denn aus arabischer Sicht setzen die USA völlig falsche Signale, um die explosive Situation zu beruhigen. Und bereiten damit auch den verbündeten Regierungen in Kairo und Amman große Schwierigkeiten.

So war Bushs Bestätigung, dass er die US-Botschaft nach Jerusalem verlegen will, für die arabische Welt das erste Indiz dafür, dass die neue US-Administration kritiklos israelische Forderungen übernimmt. Das Veto der USA im UN-Sicherheitsrat, mit dem Washington die Entsendung einer Beobachter- und Schutztruppe in die palästinensischen Gebiete verhindert hat, schockierte nicht nur die Palästinenser. Mit einem erstaunlichen Gefühl für das richtige Timing legten die USA ihr Veto mitten während des zweitägigen arabischen Gipfels in Amman ein. Auch Mubaraks SOS-Ruf, das Veto wenigstens zu verschieben, verhallte in Washington ungehört. Sodann wies US-Präsident Bush Palästinenserpräsident Arafat eindeutig die Schuld für die Eskalation der Gewalt zu. Die israelischen Luftangriffe auf palästinensische Einrichtungen dagegen bezeichnete Washington als "verständlich". Während Bush den neuen israelischen Premierminister Scharon sofort nach dessen Wahl in die USA einlud, denkt er nicht daran, eine ähnliche Einladung an Arafat zu schicken. Mubarak hofft nun ebenso wie der jordanische König Abdullah, der kommende Woche in Washington erwartet wird, dass er die nicht fertig ausgearbeitete Nahost-Strategie der neuen US-Regierung noch beeinflussen kann.

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