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Politik: Krisenstab gegen Hungerkrise UN-Chef ruft zum Kampf gegen Nahrungsmangel auf

Genf - UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will den Kampf gegen die weltweite Nahrungskrise zur Chefsache machen. „Wir müssen die Hungernden ernähren“, forderte Ban am Dienstag in Bern nach einer UN-Sondersitzung.

Genf - UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will den Kampf gegen die weltweite Nahrungskrise zur Chefsache machen. „Wir müssen die Hungernden ernähren“, forderte Ban am Dienstag in Bern nach einer UN-Sondersitzung. Ban will den Vorsitz einer Reaktionsgruppe gegen die weltweit steigenden Lebensmittelpreise übernehmen. Die Gruppe aus dem UN-Sekretariat, UN-Hilfsorganisationen, der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds soll Lösungsvorschläge gegen den Notstand erarbeiten. Die Nahrungskrise sei eine „beispiellose Herausforderung“ für die Weltgemeinschaft, so Ban.

Der UN-Chef hatte ein Krisentreffen in der Schweizer Hauptstadt geleitet. Vertreter von UN-Hilfsorganisationen, der Weltbank und der Welthandelsorganisation nahmen daran teil. Ban rief die reichen Staaten dazu auf, mehr Geld für den Kampf gegen den Hunger bereitzustellen. Das Welternährungsprogramm (WFP) braucht dieses Jahr wegen der Krise zusätzlich 755 Millionen US-Dollar, hat bislang aber das Geld bei weitem nicht zusammen. Das WFP versorgt mehr als 70 Millionen Bedürftige.

Weltbank-Präsident Robert Zoellick nannte die kommenden Wochen „entscheidend, um die Lebensmittelkrise anzugehen“. Die Weltbank hatte bereits angekündigt, Kredithilfen für Afrikas Landwirtschaft im Fiskaljahr 2009 auf 800 Millionen US-Dollar aufzustocken. Zoellick betonte, Exportsperren für Lebensmittel würden das Problem nur verschärfen. Zum Beispiel Indien hat die Ausfuhr von Grundnahrungsmitteln verboten, um die eigene Bevölkerung zu versorgen. Auch die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO will ihre Programme in den armen Ländern intensivieren.

Laut FAO stiegen die Nahrungspreise von März 2007 bis März 2008 um etwa 57 Prozent. Bei Lebensmitteln wie Reis stiegen sie sogar um über 70 Prozent. Dies führte zu Unruhen rund um den Globus. Mehr als 33 Länder sind laut Weltbank von Hungerrevolten betroffen oder bedroht. Die Lebensmittelkrise könne mehr als 100 Millionen Menschen unter die Armutsschwelle von einem US-Dollar pro Tag drücken. Die Ursachen der Preisexplosion reichen laut Weltbank von einer erhöhten Weltnachfrage wegen der wachsenden Bevölkerung über Dürren bis hin zu Spekulation. Auch die vermehrte Verwendung von Mais für die Produktion von Biosprit habe laut FAO dazu beigetragen. Jan Dirk Herbermann

Jan Dirk Herbermann

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