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Politik: Künast mahnt Industrie

Ministerin fordert kalorienärmere Lebensmittel

Berlin Renate Künast (Grüne) hat die Lebensmittelindustrie aufgefordert, Produkte mit weniger Kalorien zu entwickeln. Anlass für die Forderung der Verbraucherministerin sind die alarmierenden Zahlen zum Übergewicht: jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche habe Übergewicht. Es löse 60 Prozent aller Fälle von Diabetes Typ II aus. Das Robert-Koch Institut hat ermittelt, dass zwei Drittel aller deutschen Männer und die Hälfte der Frauen zu viel wiegen. Mindestens 71 Milliarden Euro betragen die gesellschaftlichen Folgekosten jährlich.

Die Ursachen lägen im bewegungsarmen Lebensstil und in den „Kalorienbomben“ der Lebensmittelindustrie, sagte Künast: „So viel kann der Mensch gar nicht joggen, um das alles zu verarbeiten“. Häufig werde zum Beispiel mit Vitaminzugaben suggeriert, dass Lebensmittel gesund seien, die sich dann aber zum Beispiel als „Fruchtriegel mit 400 Kalorien“ entpuppten. Die Ministerin will deshalb noch vor der Sommerpause die „Plattform für Ernährung und Bewegung“ gründen. Darin sollen sowohl die Lebensmittelindustrie als auch Wissenschaft und Sport vertreten sein, um Einzelmaßnahmen besser koordinieren und bewerten zu können. Die Finanzierung erfolgreicher Programme könne dann besser gebündelt werden.

Von der Lebensmittelindustrie forderte Künast eine veränderte Zusammensetzung ihrer Produkte. Außerdem müssten neue Lebensmittel entwickelt werden, die dem Energiebedarf eines Menschen mit modernem Lebensstil gerecht würden. Künast sprach sich zudem für Einschränkungen der Werbung in dem Bereich aus. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) beharrte jedoch darauf, dass jedes Unternehmen selbst über seine Produkte entscheidet. ded

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