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Die designierte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley und der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel im Willy-Brandt-Haus.

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Künftige Generalsekretärin der SPD: "Der erste Gedanke war: Wow!"

Sich mit Sigmar Gabriel abzustimmen, ist nicht leicht. Wie will seine neue Statthalterin Katarina Barley im Willy-Brandt-Haus bestehen? Ein Porträt.

Von Hans Monath

Vor drei Tagen hatte Sigmar Gabriel bei Katarina Barley angerufen und sie gefragt, ob sie SPD-Generalsekretärin werden wolle. Schon am Montag dann stand die bis dahin weitgehend unbekannte Bundestagsabgeordnete neben dem Parteichef im Foyer des Willy-Brandt-Hauses und gab auf erfrischend ungekünstelte Weise Auskunft über sich selbst und den Moment, in dem ihr das Amt angetragen worden war: "Der erste Gedanke war natürlich wie bei Obamas Nobelpreis: Wow! – Das ist schon eine große Ehre."

Laut Gabriel bringt die 46-jährige Justiziarin der SPD-Fraktion "mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitsgefühl, mit politischem Realismus und Verantwortungsbereitschaft" alle Eigenschaften mit, die eine Generalsekretärin benötigt. Gabriels Verhältnis zu deren Vorgängerin Yasmin Fahimi, die das Amt bis zum Parteitag im Dezember weiterführt, war zerrüttet. Angeblich hatte der Parteichef dann selbst die Idee, den Staatssekretär Jörg Asmussen aus dem Arbeitsministerium zur Kreditanstalt für Wiederaufbau zu schicken und durch Fahimi zu ersetzen. Schließlich leitet die Generalsekretärin auch den Bundestagswahlkampf.

Barley wird wissen, dass es eine heikle Aufgabe ist, sich mit dem impulsiven Parteichef abzustimmen und neben ihm im Willy-Brandt- Haus eine eigene Rolle zu finden. Anders als Fahimi teilt die Abgeordnete aus Rheinland-Pfalz, die mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer befreundet ist, dessen Grundüberzeugung, wonach die SPD sich auch um die Menschen kümmern muss, die für Parolen von Rechtspopulisten und Fremdenfeinden anfällig werden. Gerade mit den Verunsicherten müssten die Sozialdemokraten reden, erklärte sie am Montag – und auch in sozialen Netzwerken nach kritischen Kommentaren nicht sofort auf Distanz gehen: "Wenn wir die alle aus unseren Freundeslisten entfernen", warnte sie, "dann redet keine mehr mit denen".

Die promovierte Juristin, die vier Jahre lang als Wissenschaftlerin am Bundesverfassungsgericht arbeitete, beschreibt sich selbst als "sehr sachlich denkenden Menschen". Die Mutter zweier Söhne ist Mitglied der Parlamentarischen Linken, wird aber in der Fraktion flügelübergreifend für kluge Beiträge und eine klare Haltung geschätzt. Der Parteichef wiederum betont, dass Barley mit nur zwei Jahren Bundestagserfahrung noch nicht Mitglied des politischen Establishments sei. Sie bringe "auch eine Außensicht mit, die uns guttun wird".

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