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Obama

© AFP

Künftiger US-Präsident: Hunderttausende feiern Obama auf seinem Weg nach Washington

Die viertägige Zeremonie zur Amtseinführung des 44. Präsidenten der USA hat begonnen. In einem historischen Zug fährt Barack Obama von Philadelphia in die US-Hauptstadt. Den Menschen am Wegesrand ruft er zu: "Lasst uns dieses Land erneuern!"

Mit einer geschichtsträchtigen Zugfahrt des künftigen US-Präsidenten Barack Obama hat am Samstag ein viertägiger Veranstaltungsreigen zu dessen Vereidigung begonnen. Vor seinem historischen Amtsantritt schwor Obama seine Landsleute auf einen umfassenden Neuanfang ein. Zugleich versprach der 47-Jährige ein nie dagewesenes Volksfest, wenn er an diesem Dienstag auf den Stufen des Kapitols in Washington vor bis zu zwei Millionen Zuschauern als erster Schwarzer den Präsidenten-Eid ablegt. "Lasst uns alle unseren Teil beitragen, dieses Land zu erneuern", sagte Obama. "Lasst uns sicherstellen, dass diese Wahl nicht das Ende des Wandels in Amerika bedeutet, sondern der Anfang ist."

Mit der Zugfahrt von Philadelphia (US-Staat Pennsylvania) in die US-Hauptstadt stellte Obama die Fahrt von Abraham Lincoln nach Washington zu dessen Amtsantritt im Jahr 1861 nach. Bei klirrender Kälte harrten entlang der 216 Kilometer langen Strecke Schätzungen zufolge Hunderttausende aus, um dem designierten Präsidenten zuzujubeln. Er wurde von seiner Familie, ausgewählten Bürgern und engen Mitarbeitern begleitet. Obamas Frau Michelle feierte am Samstag zudem ihren 45. Geburtstag. Bei einem Stopp in Wilmington (US-Staat Delaware) stieg der künftige Vizepräsident Joe Biden zu.

Der Durchschnittsamerikaner kommt nach Washington

Obama rief zu einer "neuen Unabhängigkeitserklärung" auf, mit der die Amerikaner sich von "Ideologie, Kleingeistigkeit, Vorurteilen und Engstirnigkeit" lösen sollen. In Philadelphia wurde 1776 die Unabhängigkeitserklärung verabschiedet und elf Jahre später, nach dem Sieg über die Kolonialmacht England, die Verfassung beschlossen. "Wir werden die offenste und zugänglichste Vereidigungsfeier in der Geschichte haben", sagte Obama am Samstag in seiner Rundfunkansprache. "Es wird ein Fest des amerikanischen Volkes", betonte der designierte Präsident. "Wir werden die Stimme der Durchschnittsamerikaner nach Washington tragen."

Zugleich werden die Feierlichkeiten vom größten Sicherheitsaufgebot bewacht, das die US-Hauptstadt je erlebte. Medienberichten zufolge sollen mehr als 40.000 Sicherheitskräfte im Einsatz sein, darunter 7500 Soldaten, 10.000 Mitglieder der Nationalgarde und 25.000 Polizisten. "Wir müssen auf einen Einzeltäter eingestellt sein wie auch auf eine Terrororganisation", sagte der Sprecher des Secret Service, Ed Donovan, dem US- Fernsehsender FoxNews. Die Sicherheitszone in Washingtons Innenstadt ist größer als bei jeder anderen Vereidigungsfeier zuvor.

Festnahme nach Drohung im Chatraum

Der Amtsantritt der neuen US-Regierung wird von großen Hoffnungen der Amerikaner begleitet. In einer am Samstag veröffentlichten Umfrage des Magazins "Newsweek" sind 66 Prozent der US-Bürger optimistisch, dass sich die Dinge mit Präsident Obama zum besseren wenden werden. 71 Prozent zeigten sich zuversichtlich, dass seine Regierung der Wirtschaft zum Aufschwung verhilft.

Die Behörden nahmen derweil im US-Staat Mississippi einen Mann fest, der im Internet Morddrohungen gegen Obama verbreitet hatte. Steven Christopher hatte in einem Chatraum unter anderem geschrieben: "Ich habe mich entschlossen, Barack Obama umzubringen." Im drohen nun bis zu fünf Jahre Haft. "Wir nehmen Drohungen gegen den designierten Präsidenten sehr ernst", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Stars singen mit 500.000 Menschen

Für die breite Öffentlichkeit gehen die Feiern am Sonntag richtig los - mit einem kostenlosen Konzert am Lincoln Memorial in der Bundeshauptstadt. Angesagt haben sich hochkarätige Stars wie Bruce Springsteen, Beyoncé, U2 und Stevie Wonder. Das Motto der Veranstaltung, zu der mindestens 500.000 Menschen erwartet werden: "We are one" (zu deutsch etwa: Wir gehören zusammen).

Montag ist ein nationaler Feiertag, der traditionelle Martin-Luther-King-Day zu Ehren des ermordeten Bürgerrechtlers. Obama will, dass dieser Tag wieder so begangen wird wie er einst gedacht war: mit dem Dienst der Bürger an der Gemeinschaft. Der künftige Präsident selbst und seine Familie wollen sich an diesem Tag aktiv sozial betätigen; Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.

Am Dienstag geht es dann Schlag auf Schlag: Nach einem Kaffeestündchen der Obamas mit dem scheidenden Präsidenten George W. Bush und dessen Frau Laura beginnt um 17:30 Uhr MEZ die offizielle Vereidigungszeremonie. Nach seinem Amtseid plant Obama eine rund 15- minütige Antrittsrede. Um 20 Uhr MEZ beginnt eine große Parade vom Kapitol zum Weißen Haus, danach heißt es für die Obamas Umkleiden - für die abendliche Serie von Bällen. (ml/dpa)

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